| Titel | America |
| Genre | Drama, Romanze |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 12 |
| Regie | Ofir Raul Graizer |
Kinostart: 07.03.2024
Dreistaatenfinanziertes Durchschnittsdrama
Der in Israel geborene und in Deutschland lebende Autor und Regisseur Ofir Raul Graizer liefert nach seinem semi-biografischen Liebesdrama „Der Kuchenmacher“ (2017) fünf Jahre später die israelisch-deutsch-tschechische Produktion von „America“ nach. Eine weitere Lovestory mit Blumen und Wasser als wiederkehrende Elemente und einem emotionalen Mann-Frau-Mann-Gespann. Wie dieser kurze Abschnitt es erahnen lässt: JA! Es ist ein gefühlsduselig langsames TV-Niveau-Melodrama.

Und darum geht es…
Als sein Vater stirbt, kehrt der Schwimmlehrer Ilay (Michael Moshonov) aus den USA nach Israel zurück, wo er auf seinen Kindheitsfreund Yotam (Ofri Biterman) und dessen Verlobte, die äthiopische Floristin Iris (Oshrat Ingedashet) trifft. Bei einem Ausflug am See, erleidet Yotam einen Unfall und während seiner wachkomatösen Phase kommen sich Ilay und Iris nahe. Bis Yotam wieder zu Kräften kommt.


Amerika hätte „America“ nicht besser machen können
Außer dass Schauspieler und Rapper Michael Moshonov, wie seine Figur Ilay, aus Israel kommt und in den USA lebt und Israel mit den Vereinigten Staaten sympathisiert, gibt es nur noch das Utopie-Gedankenspiel wie bei Terry Gilliams „Brazil“ als mögliche Erklärung, warum der Film nicht im Titel spielt. Selbst wenn die Story von „America“ sich in Amerika abspielen würde, wäre es keinerlei Verbesserung für den schmälernden Eindruck. Die warme Farbpalette in den Innenszenen wirkt lebhaft dynamisch und die Strandaufnahmen verleihen Urlaubsvibes, doch am Ende ist die Storyumsetzung für ein positives Seherlebnis entscheidend. Den drei Hauptakteuren kann man echt nichts nachsagen, außer dass sie solide Arbeit abliefern und ihre emotionalen Momente spendiert bekommen, doch der Funke für ein überwältigendes Melodram will einfach nicht überspringen, weil man derartige Szenerien schon besser oder schlechter in zig anderen Filmen und Serien gesehen hat und solche Macharten meist Standard-Studienabschlussfilme von Filmabsolventen sind.

Allgemein haben aus dem Leben gegriffene Low-Budget-Dramen den Hang langsam voranzuschreiten und Langeweile zu erzeugen, erhalten aber meist positive Beurteilungen, denn nur wenn Figuren und Umgebung realitätsnahe erscheinen, sind sie es wert Preise einzuheimsen. Doch am Ende landen sie in der Mediathek der öffentlich-rechtlichen und niemand spricht über sie – was man mit Überzeugung für „America“ prophezeien kann. USA haben 200 Millionen am Start und hauen teuren Trash raus und bei „America“ mussten drei Staaten zusammenschmeißen, um etwas auf die Beine zu stellen, was eine kleine Gruppe von Leuten ohne großen Aufwand mit Smartphones geschafft hätte. Wir können uns glücklich schätzen, dass das neue AI-Zeitalter angebrochen ist, bei der Graizer seinen Style mit wenigen Prompts in einer kleinen Nische fortführen kann. Von Filmen wie „America“ frustrierte Couchpotatoes hingegen können uns fantasievolle Beiträge bescheren, die sonst hunderte von Millionen gekostet hätten. Und die Filmförderer können ihre Gelder für sinnvolleres Einsetzen.

Fazit
Die übliche, langatmige Schmonzette mit soliden Darstellern und bunter Farbgestaltung, die nicht über das Durchschnitts-Drama-Niveau hinauskommt.

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