Mea Culpa

TitelMea Culpa
Genre Thriller, Erotik
Jahr2024
FSK16
RegieTyler Perry

Starttermin: 24.02.2024 (Netflix)

Erotik und Thrill auf Netflix?

Die 90er Jahre waren eine wilde Zeit, besonders wenn es um Filme ging. Mitten in einem Wust aus plaidhemdigen Grunge-Rockern und neonfarbenen Windbreakern genoss ein bestimmtes Genre den Zenit der Aufmerksamkeit und spannte sich wie ein seidenes Laken über die Kinoleinwände: der Erotikthriller. Mit übertriebenen Plot-Twists, sinnlichen Soundtracks und zeigefreudigen Hollywoodstars in den Hauptrollen, feierten Filme wie “Basic Instinct“ oder „Wild Things“ einen echten Siegeszug, ehe es plötzlich und für lange Zeit auffällig still um das Genre wurde. Dank “50 Shades of Grey” gehört diese Ebbe seit 2015 der Vergangenheit an – wobei Dankbarkeit vermutlich das letzte ist, was man mit dieser Entwicklung in Verbindung bringt. Und “Mea Culpa” bildet da keine Ausnahme…

Mea Culpa ©Netflix

Und darum geht es…

Nicht nur, dass Zyair Malloy (Trevante Rhodes) vor kurzem erst seine Freundin zu Grabe tragen musste, da gerät er auch noch selbst als möglicher Mörder ins Visier der Ermittler*innen. Trotz erdrückender Beweislage beharrt er auf seiner Unschuld. Mit der engagierten Mea Harper (Kelly Rowland) bekommt Malloy zudem eine fähige Strafverteidigerin zur Seite gestellt, die ihm glaubt und alles daran setzt, die vermeintliche Unschuld ihres Klienten unter Beweis zu stellen. Dass Malloys Charme dabei eine große Rolle spielt und sie diesem mehr und mehr zu verfallen droht, bringt die bis dato stets integre Anwältin in einen Gewissenskonflikt – doch die Anziehung ist einfach zu groß, und die professionellen Grenzen schnell überwunden. Eine Entscheidung, die nicht nur Maes Karriere, sondern auch ihr Leben in Gefahr bringt…

Mea Culpa ©Netflix

Peinlich-Sex in Hochglanzoptik

Tyler Perry ist längst nicht mehr nur im Comedygenre anzutreffen. Der filmische Tausendsassa – Perry übernimmt neben dem Part als Darsteller, meistens direkt auch Regie, Drehbuch und Produktion -, hat sich unlängst für eine breite Themenvielfalt geöffnet und führt dies nun auch in seinem Netflix Original “Mea Culpa” fort. In diesem transportiert er den Geist eines vor wenigen Jahren noch totgeglaubten Filmgenres in das glatt gebügelte Hochglanzgewand einer herkömmlichen Netflix Produktion, zu einer primitiven Frankenstein-Kreatur irgendwo zwischen weichgespültem Toxic Waste der Marke “50 Shades of Grey” und 90er-Jahre-Gedachtnis-Erotikthiller. Während sich bei diesem Bild der Großteil der Filmgemeinschaft mit Fackeln bewaffnet zum geifernden Mob formiert, dürfte es sich “Mea Cupla” dank der bereits bei Netflixs unangefochteenem Tiefpunkt, der “365 Days”-Reihe, Spalier gestandenen Anhängerschaft dennoch wieder an die Spitze der Streaming-Charts bequem machen.

Mea Culpa ©Netflix

Selbst wenn man “Mea Culpa” eine gewisse Kurzweiligkeit nicht absprechen kann, fällt es schwer, sich in Anbetracht der hanebüchenen Storyline in irgendeiner Weise positiv zu Perrys Netflix-Debakel zu positionieren. Wenn sich Mea den aufdringlichen Annäherungen ihres männlichen Gegenübers durch eine Fehleinschätzung ihrerseits hingibt, um in einer handzahmen wie unfreiwillig komischen Sexszene endlich ihrem Verlangen zu frönen, könnte man der sich scheinbar von Red Flags angezogenen Frauen, glatt eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostizieren – und das ganz ohne Psychologiestudium. Der Mangel an Nachvollziehbarkeit zieht sich quasi durch jede einzelne menschliche Beziehung innerhalb des fragilen Figurengeflechts und findet letztlich auch in der völlig unglaubwürdigen Auflösung Platz.

Mea Culpa ©Netflix

Fazit

„Knisternde Erotik“ für all diejenigen, die Netflixs “365 Days”-Reihe ohne Augenrollen überstanden haben!

Bewertung: 1 von 5.

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