| Titel | DogMan |
| Genre | Thriller, Drama |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Luc Besson |
Heimkinostart: 22.02.2024
Luc Bessons Antwort auf den Joker
Der Hund, der beste Freund des Menschen und weit mehr als nur ein Haustier. Ein Familienmitglied, Seelengefährte und treuer Wegbeleiter, mit der einzigartigen Gabe, unsere Stimmung zu heben, Trost zu spenden und uns bedingungslos zu lieben – und das in jeder Lebenslage. Die ansteckende Freude in den strahlenden Hundeaugen, jedes Mal aufs Neue, wenn wir nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen, ist eine Erinnerung daran, dass es die kleinen Momente des Wiedersehens und der Freude sind, die das Leben erst lebenswert machen. Wenn “Leon – Der Profi”-Regisseur Luc Besson seinen düsteren Thriller “DogMan” also mit den rührenden Worten des Philosophen Alphonse de Lamartine eröffnet, könnte er damit nicht präziser sein: „Wenn der Mensch in Schwierigkeiten ist, schickt Gott ihm einen Hund.“

Und darum geht es…
Schon als Kind hat Doug (Lincoln Powell) die Nähe zu Hunden seiner eigenen Familie vorgezogen. Von seinem brutalen Vater (Clemens Schick) wurde er regelmäßig verprügelt, während sein großer Bruder (Adam Speers) tatenlos zusah – seinen Vater sogar anstachelte. Im Hundezwinger aufgewachsen, als Strafe für sein Andersein, wächst Doug zu einem gebrochenen jungen Mann heran (jetzt: Caleb Landry Jones), der, von den körperlichen und seelischen Züchtigungen in seiner Kindheit, heute an den Rollstuhl gefesselt ist. Seine Liebe zu Hunden hingegen ist geblieben. Sie sind seine Freunde, seine Familie, aber auch seine Komplizen, wenn es darum geht, sich mit krummen Geschäften über Wasser zu halten. Doch sein Lebensstil zieht auch unliebsame Aufmerksamkeit auf sich, die ihn dazu bringen, zu drastischen Mitteln zu greifen. Komme was wolle!


Wenn das Leben vor die Hunde geht…
Es ist noch gar nicht so lange her, da löste Todd Phillips mit seiner charaktergetriebenen Comicverfilmung “Joker” einen regelrechten Hype aus, inklusive Oscar®-Nominierungen und -Gewinn für Hauptdarsteller Joaquin Phoenix. Doch gab es auch kritische Stimmen, die der ambitionierten Adaption mangelndes Fingerspitzengefühl beim Zeichnen eines letzten Endes doch arg am Reißbrett entworfenen Psychogramms vorwarfen. Nun ist Luc Besson bei seiner ganz eigenen Interpretation eines Joker-esken Protagonisten zwar auch nicht besonders zurückhalten, wenn es darum geht, sich in ausladenden Erklärungen zu verlieren, ein ähnlich uninspiriertes Malen nach Zahlen wie beim US-amerikanischen Vorbild weiß er dennoch geschickt zu umschiffen. Losgelöst vom sonstigen Drumherum – und davon gibt es in “DogMan” nicht wenig – könnte man sogar so weit gehen, Bessons Portrait einer geschundenen Seele als uneingeschränkt geglückt zu bezeichnen, weit über dem Niveau der durchwachsenen Joker-Adaption.

In seinen besten Moment ist “DogMan” schlicht und ergreifend brillant, durch die diffuse Tonalität, die sich nie genau entscheiden kann, ob düster, oder doch lieber unterhaltsam-beschwingt, aber auch immer wieder seltsam heterogen und unausgewogen. Besson scheint Probleme damit zu haben die zwischen Gangsterthriller, Charakterdrama und Kriminalgeschichte hin und her pendelnden Versatzstücke unter einen Hut zu bekommen. Da überrascht es selbst nicht, wenn “DogMan” im Finale plötzlich noch zu einer Art “Kevin – Allein zu Haus” mit Hunden mutiert. Neben dem großartigen Caleb Landry Jones, der hier eine beeindruckende Performance ohne große Gesten und dafür mit eindrücklicher Zurückhaltung abliefert, sind es seine vierbeinigen Co-Stars, die ganz ohne Tricktechnik jeden Stunt und jedes Kunststück selbst vorführen.

Fazit
Hätte sich Luc Besson einzig und alleine auf die Geschichte seines tragischen Protagonisten konzentriert, hätte seine Antwort auf Todd Phillips “Joker” das Zeug zum Meisterwerk gehabt!


Wie hat Dir „DogMan“ gefallen?

