| Titel | Asche |
| Genre | Romanze, Thriller |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Erdem Tepegöz |
Starttermin: 09.02.2024 / Netflix
Zwischen Realität und Fiktion
Fiktosexualität – wenn die Liebe nicht an die Grenzen der Realität gebunden ist. Auch wenn es auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen mag, ist es doch keine Seltenheit, dass sich Leser*innen zu fiktiven Charakteren hingezogen fühlen, sogar sexuelle Anziehung oder tiefe Liebe empfinden. Als prominentes Beispiel lässt sich hier der Hype um die Buch- und Filmreihe „50 Shades of Grey heranziehen. Der im Grunde zutiefst toxischen Beziehungskonstellation zum Trotz, bildete die feurige Liebesgeschichte einen Rückzugsort für eine gigantische, größtenteils weibliche Leserschaft, mit Protagonist Christian Grey als Sehnsuchtspunkt unerfüllter Fantasien. Im türkischen Netflix Original “Asche” verfällt auch Ana einem mysteriösen Fremden in ihrer allabendlichen Leselektüre, nur dass sie diesem wenig später auch in Fleisch und Blut gegenübersteht – und die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion mehr und mehr miteinander verschmelzen!

Und darum geht es…
Gökçe (Funda Eryiğit) vermisst schon lange die Leidenschaft in ihrem Leben. Als Frau des erfolgreichen, emotional jedoch abwesenden Verlegers Kenan (Mehmet Günsür), bewohnt sie in ein luxuriöses Haus, leitet ein eigenes Geschäft und führt augenscheinlich ein makelloses Leben. Doch unter der perfekten Oberfläche ist es kalt. Als sie eines Tages das Manuskript eines Romans in die Hände bekommt, verliert sie sich schnell in der fiktionalen Geschichte über eine feurige Romanze zwischen einer jungen Frau und einem mysteriösen Mann namens M. Gefesselt von den realen Schauplätzen und der unbändigen Leidenschaft, die den Zeilen innewohnen, beschließt sie, den wahren Ort der Handlung ausfindig zu machen und stößt dabei auf einen Unbekannten, der eins zu eins der Romanfigur M. zu gleichen scheint.


Der nächste Netflix Chartstürmer?
Eine verbotene Liebe, ein scheinbar unergründliches Mysterium und die pure, ungehemmte Leidenschaft mit Gefahrenpotential – um vorauszusehen, dass “Asche”, mit dem Zuschnitt auf eine bestimmte, auf Netflix oft vertretene Klientel, mit Sicherheit das Zeug zum nächsten große Streamingerfolg hat, bedarf es keiner großen filmischen Kenntnis. Der erste Platz der Netflix Charts ist der türkischen Romanze quasi sicher. Wer bei der Ausgangslage nun bereits das nächste große Fiasko der Marke “365 Days” wittert – dem misogynen Bodensatz des vermeintlich romantischen Sexfilmchen-Trends – kann hingegen beruhigt sein. Eine gewisse Parallele zu der durch “50 Shades of Grey” losgelösten filmgewordenen Dreigroschenromanwelle ist zwar nicht von der Hand zu weisen und doch entpuppt sich “Asche” viel mehr als spannender Metafilm auf dieses Phänomen.

“Asche” beginnt märchenhaft, mit stimmungsvoller Musik, visuell ansprechend in Szene gesetzt und unterlegt mit einem Off-Kommentar. Doch wie in jedem Märchen lauert auch in der fantasiereichen Welt der türkischen Mysteryromanze eine dunkle Bedrohung. “Asche” gelingt es, dieses Mysterium lange Zeit aufrechtzuerhalten und bildet bis zur finalen Enthüllung sogar eine glaubhafte und in der Tat leidenschaftliche Liebesgeschichte ab. Während “Asche” kinematografisch überzeugt und mit seiner kurzweiligen Erzählweise auch in Sachen Unterhaltungswert als gelungen verbucht werden kann, lässt das stumpfen Thriller-Finale die vorangegangene Verspieltheit hingegen vermissen.

Fazit
Visuell ansprechende Romanze, zwischen Drama, Fantasy, Thriller und Mystery!

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