| Titel | Godless: Der Exorzismus der Lara Levonde |
| Genre | Horror |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Nick Kozakis |
Heimkinostart: 26.01.2024
Der Teufel steckt im Detail – und in Australien
Exorzismus ist ein Thema, welches nicht erst seit William Friedkins Horrorklassiker „Der Exorzist“ existiert, sondern ein fester Bestandteil altreligiöser Lehren ist, um den Seelenverfall des Menschen durch Teufelsbesessenheit zu begründen. Eines der bekanntesten deutschen Fälle ist der Exorzismus von Anneliese Michel, die 1976 letztendlich an Unterernährung starb. Ob eine psychische Störung vorliegt oder der tatsächliche Einfluss von dämonischen Wesen, ist unter Geistlichen und Wissenschaftlern genauso strittig wie die Evolutionstheorie. „Godless – Der Exorzismus der Lara Levonde“ von Nick Kozakis basiert ebenfalls auf einer wahren Begebenheit, die sich in den 1990ern in Australien abgespielt hat und trotzt des Titels handelt es sich hierbei vielmehr um ein psychologisches Krimi–Drama als um einen Exorzismusfilm. Heißt nicht, dass der Schrecken zu kurz kommt, im Gegenteil – genau die realistische Atmosphäre macht „Godless – Der Exorzismus der Lara Levonde“ zu einem verstörenden Erlebnis.

Und darum geht es…
Als seine Frau Lara (Georgia Eyers) von beängstigenden Wahnvorstellungen befallen wird, sucht ihr Mann Ron (Dan Ewing) nach Hilfe und gerät an eine von Daniel (Tim Pocock) angeführte Sekte, die einen grausamen Exorzismus an Lara durchführt.


Stangen-Grusel statt Alzheimer-Horror
Vom ersten Moment an gibt „Godless – Der Exorzismus der Lara Levonde“ einen düsteren und beunruhigenden Ton an und im weiteren Verlauf nimmt die Spannung weiter zu und gipfelt schließlich in einem unvergesslichen Höhepunkt. Eines der herausragenden Elemente des Films ist Georgia Eyers‚ Darstellung als Lara. Sie liefert eine atemberaubende und überzeugende Leistung ab, die sowohl gruselig als auch fesselnd ist. Dan Ewing liefert ebenso eine solide Leistung als ihr Ehemann Ron ab, und obwohl sein Charakter nicht ganz so ausgefeilt ist wie der von Lara, gelingt es Ewing, die Verzweiflung und Entschlossenheit eines von Übernatürlichkeit überzeugten Ehemannes zu vermitteln. Die Chemie zwischen ihm und Eyers ist spürbar und ihre gemeinsamen Auftritte verleihen ihrer Beziehung Tiefe und Komplexität.

Die Dialoge sind scharfsinnig und effektiv geschrieben. Was die technischen Elemente betrifft, sind Kinematographie und das mit unheimlichen Geräuschen und Musik versehene Sounddesign außergewöhnlich stimmungsvoll und atmosphärisch und fangen den dunklen und bedrohlichen Ton des Films perfekt ein. Es ist selten, einen Horrorfilm zu finden, der sowohl wirklich furchteinflößend als auch handwerklich hervorragend gemacht ist und „Godless – Der Exorzismus der Lara Levonde“ schafft es, beides zu erreichen. Dies ist ein Film, der noch lange nach dem Abspann in Erinnerung bleiben wird.

Spielfilmregie-Debütant Kozakis zeigt sein visuelles und erzählerisches Talent und konstruiert sorgfältig die begrenzten Räume, um ein Gefühl des Unbehagens zu erzeugen, das in erdrückende Klaustrophobie umschlägt, während der Film in den Wahnsinn der Situation versinkt. Trotz dessen, scheut Kozakis sich nicht davor, sich auf Tiefe und Nuancen einzulassen, was dem Film eine zusätzliche, horrorferne Note verleiht. Kozakis ist ein talentierter Regisseur und es ist klar, dass man ihn in Zukunft im Auge behalten sollte.

Fazit
„Godless – Der Exorzismus der Lara Levonde“ ist eine eindringlich schreckliche Darstellung eines echten Exorzismus und ein brutaler Härtetest für das Publikum, aber für diejenigen, die durchhalten wollen, wird es ein beeindruckendes Seherlebnis mit Nachwirkung.


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