| Titel | Die Schneegesellschaft |
| Genre | Drama, Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 12 |
| Regie | Juan Antonio Bayona |
Starttermin: 04.01.2024 / Netflix
Der nackte Kampf ums Überleben – nach einer wahren Geschichte
Am 13. Oktober 1972 ereignete sich einer der tragischsten Flugzeugabstürze in der Geschichte der Luftfahrt, als die Maschine der Rugbymannschaft Old Christians Club in den Anden in Südamerika abstürzte. Von den 40 Passagier*innen überlebten zunächst nur 27 den Absturz. Die Überlebenden waren auf sich allein gestellt, weit entfernt von jeglicher Zivilisation und ohne ausreichende Vorräte, um in der rauen und eisigen Berglandschaft zu überleben. Als die Nahrungsreserven erschöpft waren, sahen sie sich gezwungen, eine drastische Entscheidung zu treffen. Getrieben von ihrem Überlebensinstinkt begannen sie, die Überreste der Verstorbenen zu verspeisen. 72 Tage nach dem Absturz wurden schließlich 16 der Überlebenden gerettet. Diese unglaubliche Geschichte von Überlebenswillen und Opferbereitschaft fasziniert die Weltöffentlichkeit bis heute und dient bereits vielen Filmen und Serien – mal akribisch genau, dann wieder lose darauf basierend – als Vorlage. So auch dem Netflix Survivaldrama “Die Schneegesellschaft”….

Und darum geht es…
Oktober 1972: Fernando Parrado (Agustín Pardella), Adolfo Strauch (Esteban Kukuriczka) und dessen Bruder Daniel Fernández Strauch (Francisco Romero) sind nur drei von insgesamt 45 Passagier*innen, die sich an Bord befinden, als das Flugzeug des uruguayischen Rugbyteams über den Anden aufgrund eines Pilotenfehlers abstürzt. Ohne Nahrung und den extremen Minusgraden ausgesetzt, muss schnell eine Lösung her, um bis zu einer möglichen Bergung bei Kräften zu bleiben. Einzig der Konsum der Überreste, der beim Absturz verstorbenen Mitinsass*innen kann die wenigen Überlebenden jetzt noch retten – doch das garantiert noch lange nicht, dass sie überhaupt jemals gefunden werden!


Nur ein Schatten der wahren Eregnisse
Mit “Die Schneegesellschaft” gibt es ab heute den spanischen Oscar®-Bewerber in der Kategorie “Bester internationaler Film” exklusiv als Netflix Original im Streamingangebot zu sehen. Das auf dem, einen 72-täglichen Überlebenskampf in den verschneiten Andren nach sich ziehenden Flugzeugabsturz basierende Überlebensdrama bringt, alleine schon der Tatsache geschuldet, dass sich die kaum in Worte zu fassenden Strapazen tatsächlich so zugetragen haben, von Haus aus eine emotionale Sprengkraft mit sich. Bedauerlicherweise kann die fast zweieinhalbstündige Nacherzählung diesem Grundgefühl wenig beitragen. Das emotionale Investment seitens des Publikums dürfte sich aufgrund der repetitiven Szenenabfolgen – was natürlich der Monotonie der wahren Geschichte geschuldet ist – und dem verstreuten Figurenensemble eher gering halten.

“Die Schneegesellschaft” fehlt es einerseits an einer echten Identifikationsfigur, andererseits aber auch an wirklich schockierenden oder fesselnden Momenten. So geschieht das Verspeisen der Leichen samt vorangegangenem Abwegen, nahezu beiläufig, während das dadurch aufkommende moralische Dilemma kaum beleuchtet wird. Statt sich auf die innere Zerrissenheit oder auf die horror-esken Züge zu stürzen, die der Geschichte nun mal innewohnen, wählt Regisseur J. A. Bayona den einfachen, viel zu zahmen Weg der akribischen Nacherzählung. Was bleibt ist ein Film, der in seiner Eigenschaft als Denkmal für den Überlebenswillen – und natürlich die realen Beteiligten dieses Unglücks – durchaus seine Daseinsberechtigung hat, als Drama oder gar als Thriller nur bedingt funktioniert.

Fazit
Die Verfilmung ist weitaus weniger schockierend als die realen Tragödie!

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