DER WATCHDOG

Titel	Mein Schwager ist ein Vampir
Genre	Komödie, Horror
Jahr	2023
FSK	12
Regie	Alê McHaddo

Hilfe, mein Schwager ist ein Vampir!

Vampire erkennen leicht gemacht: Wenn sich nähere Verwandte, Bekannte und / oder Freund*innen nach einem Europaaufenthalt, vornehmlich im Großraum Rumänien, plötzlich seltsam benehmen, ist allerhöchste Vorsicht geboten. Spitze Eckzähne, unersättlicher Blutdurst und eine noble Blässe können erste Anzeichen dafür sein, dass die seltsamen Verhaltensweisen vampirischen Ursprungs sind. Auch fehlende Reflekionen auf spiegelnden Oberflächen, sowie die Abwesenheit des digitalen Abbilds der verdächtigen Person auf Video- und Fotoaufnahmen sind klare Indizien dafür. Für weitere Tipps und Tricks rund um das Thema, gibt es mit der brasilianischen Vampirkomödie “Mein Schwager ist ein Vampir” auf Netflix ab heute den passenden Film zu sehen – empfehlenswert ist das jedoch nicht

Und darum geht es…

Mal abgesehen von einem unrühmlichen Karriereende als Fußballprofi führt Fernandinho (Leandro Hassum) als pensionierter Sportler ein sorgloses Leben mit seiner Frau Vanessa (Monique Alfradique) und seinen beiden Kindern. Als Vanessas Bruder Gregório (Rômulo Arantes Neto) eines Tages unangekündigt nach fünfjähriger Funkstille vor der Tür steht und darum bittet, für einige Tage bei ihnen unterzukommen, droht seine Stimmung langsam zu kippen. Fernandinho ist sich sicher: Sein Schwager ist ein Vampir und bedroht die Sicherheit seiner Familie. Aber wie wird er ihn nur los, ohne den Zorn seiner uneinsichtigen Frau auf sich zu ziehen?

Auch an Halloween keinen Blick wert!

Von Netflix Originals kann man halten, was man möchte, in Sachen Veröffentlichungspolitik und Timing bewies der Streamingdienst eigentlich immer ein gutes Händchen. In der Vorweihnachtszeit erweitert sich das Programm alle Jahre wieder um allerhand Festtagsfilme, während es im Laufe des Oktobers typischerweise eine ordentliche Menge an Horror-Nachschub zu sehen gibt. Wieso “Mein Schwager ist ein Vampir” also ausgerechnet an Heiligabend seinen Weg ins Netflix-Sortiment findet, wo die Horrorkomödie doch an Halloween spielt und dementsprechend viel besser zum 31. Oktober gepasst hätte, bleibt zunächst schleierhaft. Doch schon in den ersten Minuten wird klar: Egal wann man sich den Rohrkrepierer auch anschaut, “Mein Schwager ist ein Vampir” funktioniert zu keiner Zeit, an keinem Ort – und das hat scheinbar auch Netflix erkannt, die die brasilianische Horrorkomödie klammheimlich an Weihnachten verramscht.

Das Desaster beginnt bereits bei der nahezu unerträglichen Hauptfigur Fernandinho. Leandro Hassum mimt den, sich von Sekunde Null an, als Nervensäge etablierenden Familienvater mit einer überschwänglichen Theatralik und reizt die Grenzen des Overacting schon in den ersten Sekunden vollständig aus. “Mein Schwager ist ein Vampir” ist voll mit überzogenen Dialogen, nie zündendendem Boomer-Humor und albernem Grimassenspiel. Lustig ist das zu keinem Zeitpunkt. Durch den chronischen Mangel an humoristischen Einfällen, bleibt dem Publikum genügend Zeit – gelacht wird schließlich nie – sich an den abseits jeglicher Logik agierenden Figuren oder den dilettantischen (Make-up)-Effekten zu reiben. Ein echter Totalausfall!

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