| Titel | Maestro |
| Genre | Biopic, Drama |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 12 |
| Regie | Bradley Cooper |
Starttermin: 20.12.2023
Musiker-Biopic mit Oscar®-Ambitionen
In seiner Eigenschaft als einer der größten Musiker des 20. Jahrhunderts hatte der US-amerikanische Dirigent und Komponist Leonard Bernsteins einen großen Einfluss auf die Welt des Films und hinterließ mit seinem innovativen Stil und seiner Fähigkeit, klassische Musik in zeitgenössische Formen zu integrieren, eine bleibende Wirkung auf die Filmmusiklandschaft. Sein wohl bekanntestes Werk, die Musik für das Broadway-Musical „West Side Story“, wurde später auch in der gleichnamigen Oscar®-prämierten Verfilmung adaptiert und trug maßgeblich zu dessen Erfolg bei. In Bradley Coopers exklusiv für Netflix produzierten Biopic „Maestro“ schlüpft dieser selbst in die Rolle des wegweisenden Musikgenies – mit Blick auf sein zerrissenes Innenleben.

Und darum geht es…
Bereits mit 25 Jahren dirigiert Leonard Bernstein (Bradley Cooper) das berühmte New York Philharmonic Orchestra und avanciert schnell zu einem der größten Dirigenten seiner Zeit. Auch abseits seines beruflichen Werdegangs scheint sein Leben keine Wünsche offenzulassen. Mit seiner Frau, der chilenischen Schauspielerin Felicia Montealegre (Carey Mulligan), führt er augenscheinlich eine glückliche Ehe aus, der drei gemeinsame Kinder entstammen. Doch Bernstein hat ein Geheimnis, von dem weder die Öffentlichkeit, noch seine Frau etwas wissen dürfen. Er ist homosexuell – und lebt dies in heimlichen Affären aus, was seine Ehe, seine Karriere und alles, was damit in Verbindung steht, mehr und mehr aus den Fugen geraten lässt.


Bradley Cooper ist Leonard Bernstein
Dass Bradley Cooper für die Verfilmung des Lebens von Leonard Bernstein mehr als nur einmal in Richtung Oscars® geschielt hat, ist auch über die dafür offenkundig prädestinierte Geschichte des verdeckt homosexuellen Musikers hinaus klar ersichtlich. Trotz durchaus vorhandenen Argumenten, die für das Netflix Originals als handwerklich überzeugende Angelegenheit sprechen, leidet “Maestro” an eben diesem Kalkül und der damit einhergehenden Schablonenhaftigkeit, sodass das Biopic letztlich doch am Großteil der Zuschauerschaft abperlen dürfte, ohne sich einen Weg unter die Haut zu bahnen. Daran ändert auch das kompetente Spiel der Stars nichts, die mal abgesehen von Coopers zunehmend nasalerem (an den echten Bernstein angelehnt) und dadurch etwas befremdlichen Acting, eine einwandfreie Arbeit leisten

Diametral zum Alterungsprozess seiner Protagonist*innen erfährt “Maestro” eine optische Verjüngung. Was mit eingerückten, körnigen Schwarzweißbildern beginnt, durchwandert passend zum Gezeigten auch die typische Ästhetik des jeweiligen Filmjahrzehnts, sodass, je nachdem, wo im Leben Bernsteins wir uns gerade befinden, auch der Stil dieser Zeit abgebildet wird. Während “Maestro” inszenatorisch als eine angenehme Verspieltheit an den Tag legt, die mit einer eingestreuten Musical-Einlage, Farb- und Formatwechseln sowie nahtlos ineinander fließenden Schauplätzen und Szenenabfolgen abwechslungsreich gestaltet ist, verläuft die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckende Geschichte in Biopic-typischen Bahnen, ohne der sexuellen Orientierung und der inneren Zerrissenheit seines Protagonisten ausreichend auf den Zahn zu fühlen. Besonders mitreißend ist das nicht.

Fazit
Ein etwas zu kalkulierter Oscar®-Anwärter!

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