Gran Turismo – Kritik

TitelGran Turismo
Genre Action, Sport
Jahr2023
FSK12
RegieNeill Blomkamp

Heimkinostart: 09.11.2023

Die unglaubliche, aber (beinahe) wahre Geschichte des Jann Mardenborough

Seit der Veröffentlichung des ersten Teils der bis heute erfolgreichen Spielereihe Gran Turismo am 8. Mai 1998 erfreuen sich die für die PlayStation konzipierten Rennspiele großer Beliebtheit unter Gamern. Der Erfolg ist dabei zu großen Teilen auf den hohen Grad an Realismus zurückzuführen, der den Spieler*innen, dank ausgefeilter Fahrphysik, einer umfangreichen Auswahl an lizenzierten Fahrzeugen und einer Vielfalt an realen Rennstrecken, ein authentisches Fahrerlebnis garantiert. So realistisch sich die Rennen auf dem heimischen Monitor auch anfühlen mögen, haben sie mit den realen Strapazen eines echten Autorennens wenig bis gar nichts am Hut – so sollte man zumindest meinen. Die Karriere von Jann Mardenborough jedoch erzählt eine ganz andere Geschichte – und zwar die unglaubliche, wie wahre Geschichte eines Gran Turismo-Spielers, der sich dank seines Talents auf den virtuellen Strecken dieser Erde zum echten Rennfahrer mauserte.

Gran Turismo ©CTMG

Und darum geht es…

Kaum jemand ist so schnell auf den Rennstrecken dieser Welt wie Jann Mardenborough (Archie Madekwe) – zumindest wenn es um das PlayStation-Spiel Gran Turismo geht. In einem echten Rennwagen saß der junge Brite hingegen noch nie, was ihn jedoch nicht davon abhält, von einer ganz großen Karriere als echter Rennfahrer zu träumen. Als der Automobilhersteller Nissan unter der Leitung des Marketing-Mitarbeiters Danny Moore (Orlando Bloom) ankündigt, ein Turnier zu veranstalten, indem die besten Gran Turismo-Spieler*innen gegeneinander antreten, um sich anschließend als echte Rennfahrer*innen ausbilden zu lassen, sieht Jann seine große Chance. Auch wenn sich der Weg vom heimischen Gaming-Sessel in ein richtiges Cockpit als weitaus härter als zunächst angenommen herausstellt, gelingt Jann der Aufstieg zum lizenzierten Fahrer – nicht zuletzt dank der Unterstützung von Ex-Rennfahrer Jack Salter (David Harbour).

Gran Turismo ©CTMG

Ein 135-minütiger Imagefilm, dem man sich kaum entziehen kann

Hand aufs Herz: “Gran Turismo” ist ein einziger, auf über zwei Stunden Spielzeit aufgeblähter Werbefilm und in erster Linie ein ehrfürchtiger Lobgesang auf Nissan, PlayStation und natürlich Gran Turismo selbst. Ob das stört? Irgendwie schon – nach spätestens einer halben Stunde dann aber irgendwie doch nicht mehr. Abseits des omnipräsenten Imagefilm-Charakters der Neill Blomkamps Rennfahrergeschichte von der ersten Sekunde anhaftet, erweist sich die Außenseitergeschichte eines jungen Mannes, der vom Tellerwäscher zum Millionär, beziehungsweise vom Stubenhocker zum Rennsportstar, einen fulminanten Aufstieg erlebt, als fesselnde Heldenreise, der man sich nur schlecht entziehen kann.

Gran Turismo ©CTMG

Auf die Frage, wer sich so etwas ausdenkt, hat “Gran Turismo” schnell eine passende Antwort: das Leben selbst! Kaum zu glauben, aber wahr – bis auf einige der Dramaturgie dienlichen Anpassungen und zeitlicher Neueinordnungen verschiedener Meilensteine in Jann Mardenborough Karriere, hat sich das Ganze doch so, oder zumindest so ähnlich zugetragen. Mardenborough mag zwar nicht an der ersten GT Academy, sondern erst an der dritten teilgenommen haben, nicht immer in den höchsten Rennklassen mitgefahren sein und Michael Schumacher-eske Ausmaße nahm sein Erfolg auch nie an – und doch sind es solche Geschichte wie seine, die prädestiniert dazu sind erzählt zu werden. Ja, sogar erzählt werden müssen. Pathos hin oder her.

Gran Turismo ©CTMG

Am Ende ist es der warmherzige Kern, der von ansteckender Leidenschaft und echten Emotionen durchzogenen Aufsteigergeschichte, der zwischen all der Marken-Glorifizierungen heraussticht und “Gran Turismo” doch noch zu einem fesselnden Rennfahrerfilm macht, der über zwei Stunden lang zu fesseln weiß. Da kann die Rennaction noch so zerschnitten, und Orlando Bloom noch so am overacten sein – die Euphorie gibt “Gran Turismo” letztlich doch recht.

Gran Turismo ©CTMG

Fazit

Bei all den offensichtlichen Schwächen, die nicht von der Hand zu weisen sind, erweist sich “Gran Turismo” dennoch als unterhaltsames Popcornkino voller Leidenschaft und Enthusiasmus.

Bewertung: 3 von 5.

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