| Titel | Five Nights At Freddy’s |
| Genre | Horror |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Emma Tammi |
Kinostart: 26.10.2023
Blumhouse lädt ein in die Pizzeria des Grauens
Sowohl Horrorfilme als auch Videospielverfilmungen teilen ein gemeinsames Schicksal: Sie werden in der Filmbranche oft als minderwertig angesehen. Wenn man beides kombiniert, scheint ein Kritikerflop so gut wie unvermeidlich. Die Filmreihe „Resident Evil“ konnte zwar mit sechs Filmen, einem Reboot und einer Netflix-Serie kommerzielle Erfolge verzeichnen, doch dies war nicht unbedingt ein Zeugnis für qualitativ hochwertige Produktionen. „Silent Hill“ konnte zumindest in gewissem Maße überzeugen, besonders Jahre später, aber leider wurde diese Erfahrung durch ein ziemlich missglücktes Sequel getrübt. Und wenn es um Filme wie „House of the Dead“ oder „Alone in the Dark“ geht, sollten wir besser schweigen. Die große Frage ist, ob die Verfilmung der Videospielreihe „Five Nights at Freddy’s“, die mittlerweile sieben Spiele umfasst, diesen Trend durchbrechen kann.

Und darum geht es…
Der junge Mike (Josh Hutcherson) ist für das Wohl seiner zehnjährigen Schwester Abby (Piper Rubio) verantwortlich. Um das Sorgerecht für sie zu behalten, entschließt er sich dazu, einen Job als Security Guard im einst erfolgreichen Familienunternehmen Freddy Fazbear’s Pizza anzunehmen. Als wäre die ehemals belebte Pizzeria nicht bereits gespenstisch genug, entdeckt Mike dort die animatronischen Maskottchen Freddy Fazbear, Bonnie, Chica und Foxy, die ein gefährliches Eigenleben führen. Als seine Schwester ins Visier dieser lebendigen Figuren gerät, setzt Mike alles daran, sie zu retten. Glücklicherweise erhält er Unterstützung von der Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail).

Auf den Fersen von M3GAN & Co.
Videospielverfilmungen stehen vor der schweren Herausforderung, sowohl die Anhänger der Spiele zu begeistern als auch ein Publikum anzusprechen, das mit der Vorlage nicht vertraut ist. Zunächst sei gesagt, dass „Five Nights at Freddy’s“ in Bezug auf letzteres Ziel nur mäßig erfolgreich ist. Während die Gründe, warum die animatronischen Maskottchen einen Kultstatus erlangt haben, erkennbar sind, bleibt die narrative Qualität des Films fraglich. In typischer Blumhouse-Manier legt man mehr Wert auf ein glanzvolles Gewand als auf echten Horror. Dieses Jahr zeichnet sich durch Horrorfilme aus, in denen die familiäre Dynamik eine bedeutende Rolle spielt, sei es in „Evil Dead Rise“, „Scream VI“ oder „M3GAN“. Auch „Five Nights at Freddy’s“ gewährt dem Geschwisterpaar Mike und Abby ausreichend Raum, um ihre komplexe Beziehung zu beleuchten und fügt zudem ein Kindheitstrauma hinzu, das insbesondere Mike stark belastet. Dieses gängige Handlungselement hat hier zumindest den Vorzug, dass es nicht nur am Rande behandelt wird, sondern in gewisser Weise eng mit dem Haupthandlungsstrang verknüpft ist. Bedauerlicherweise ändert das nichts daran das der Fokus darauf ein wenig von den Maskottchen ablenkt, die eher als Beiwerk dienen und zwar oft unbehaglich wirken, aber deren Bedrohung nur selten richtig zu spüren ist.

Die große Stärke von „Five Nights at Freddy’s“ offenbart sich im Setdesign und dem Look der Maskottchen. Die Pizzeria ist mit großer Liebe zum Detail gestaltet und in stimmungsvolle Neonlichter getaucht. Der leicht verstaubte Look und die flackernden Lichter sorgen für die passende Atmosphäre. Mit jedem knarrenden Geräusch und jedem flackernden Licht wächst die Spannung. Tatsächlich sind Jumpscares in der Videospielverfilmung nicht übermäßig präsent, doch wenn sie auftreten, fehlt es ihnen leider an Originalität. Auch bei den Gewaltszenen wurde nur wenig Kreativität gezeigt. Sie wirken blutleer, und oft bleibt die Kamera nicht einmal darauf gerichtet. Hier scheint man sich zwanghaft bemüht zu haben, ein jüngeres Publikum anzusprechen, ein Problem, das bereits „M3GAN“ plagte. Das Hauptproblem liegt in der Handlung, die häufig unausgereift, künstlich konstruiert und mitunter belanglos erscheint. Hinzu kommt, dass die meisten Handlungswendungen vorhersehbar sind, was auf die Charakterentwicklung zurückzuführen ist. Bezüglich schauspielerischer Leistung gibt es jedoch nichts zu meckern. Josh Hutcherson liefert eine überzeugende Leistung in der Hauptrolle, und die Horrorlegende Matthew Lillard nutzt seine begrenzte Screentime in vollem Umfang und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.

Fazit
Blutleere Videospielverfilmung, die das Potenzial der ikonischen Figuren nur mäßig ausschöpft. Obwohl die Schauspieler und die visuelle Gestaltung überzeugend sind, lässt die Handlung einiges zu wünschen übrig und der Grusel bleibt auf der Strecke. Dennoch könnten Fans der Videospielreihe durchaus auf ihre Kosten kommen.
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