Dumb Money – Schnelles Geld – Kritik

TitelDumb Money – Schnelles Geld
Genre Biopic, Komödie
Jahr2023
FSK12
RegieCraig Gillespie

Kinostart: 02.11.2023

Folg dem brüllenden Kätzchen

„Dumb Money“ ist die abwertende Bezeichnung für Privatanleger und der Titel für die Adaption von Ben Mezrichs „The Antisocial Network: The GameStop Short Squeeze and the Ragtag Group of Amateur Traders That Brought Wall Street to Its Knees“. Das Sachbuch basiert, wie Mezrichs „The Social Network“-Vorlage „Milliardär per Zufall“, auf einer wahren Begebenheit, die Normalos entgangen sein dürfte, weil sie sich im dunklen Coronazeitalter zugetragen hat, in der das Hauptaugenmerk auf dem Virus lag. Wer der Philosophie folgt, nicht im Hauptjob zu versauern und stattdessen sein Geld für sich arbeiten zu lassen, wird sich an den Squeeze (Aktienleerkauf bei Kursanstieg) womöglich erinnern, ausgelöst durch den jungen Finanzexperten und Youtuber Keith „Roaring Kitty“ Gill. Die Auswirkungen auf Investoren und Unternehmen wurden nach dem Drehbuch von Lauren Schuker Blum und Rebecca Angelo“ vom biopicerfahrenen Craig Gillespie („Million Dollar Arm“, „I, Tonya“, „Pam & Tommy“) sachlich-unterhaltsam aufgearbeitet.

Dumb Money – Schnelles Geld ©Leonine

Und darum geht es…

Mit Hedgefonds lassen sich Vermögen vervielfachen, indem man auf einen Unternehmensniedergang spekuliert und von dessen Verlust profitiert. Als Keith Gill (Paul Dano) seine Follower dazu bekehrt GameStop-Aktien zu kaufen, schießt die Aktie in die Höhe und sowohl Gill, als auch seine Follower erhöhen ihr Vermögen und weigern sich zu verkaufen, was die Milliardäre erzürnt, sodass das Daytrading-Unternehmen RobinHood und Hedgefonds-Eigentümer den Aktienhandel zu stoppen versuchen. Schließlich kommt es zu Ermittlungen und zur Kongressanhörung, bei der sich der wegen Insiderhandels beschuldigte Keith verantworten muss.

Dumb Money – Schnelles Geld ©Leonine

Warum nicht dummes Geld in Mini-Serie investieren?

„Dumb Money“ erfordert kein Vorwissen zu den wahren Hintergründen oder Aktienhandelkenntnisse. Der Film ist informativ und verständlich, und könnte Zuschauer entweder dazu verleiten oder davon abhalten, ihr Glück durch Trading herauszufordern. Die Investmentfolgen für die hoffnungschöpfenden Geringverdiener und die missgünstigen Reichen werden sachlich und episodenhaft, mit temporärer Jugendmusik, Social-Media- und Börsenkurseinschüben, und amüsanten, wenn nicht längst die Klasse von „The Social Network“ erreichenden Dialogen inszeniert. Den Spannungsbogen bestimmt der Aufstieg der GameStop-Aktie und des Vermögens der kleinen Investoren.

Dumb Money – Schnelles Geld ©Leonine

Die Technologie scheint allgegenwärtig: Handys, PCs, und Laptops, über die Unterhaltungen geführt werden und  Gedanken an eine vergangene Ära aufkommen lassen, die tatsächlich erst zwei Jahre alt ist. Eine Ära der Isoliertheit und Existenzkrisen, in der ein junger Finanzexperte unbekannten Menschen in Miseren durch Tipps Glücksgefühle bescherte und mit ihnen unwillentlich ein Kollektiv gegen die Elite bildete. Eine Singlemutter (America Ferrera), ein College-Lesbenpärchen (Myha’la Herrold und Talia Ryder), und ein GameStop-Angestellter (Anthony Ramos) haben interessante Backgroudstories, die in dieser kurzen Laufzeit von hundert Minuten nicht ausreichend ausgearbeitet werden, weshalb es zu keiner gefühlsduseligen Dramatik kommt und als Mini-Serie wahrscheinlich mehr drin gewesen wäre.

Dumb Money – Schnelles Geld ©Leonine

Informativ und Unterhaltsam

Gesichtsbekannte wie Vincent D’Onofrio, Clancy Brown, Seth Rogen, Sebastian Stan, oder Nick Offerman (ohne Schnurrbart!), die reale Personen darstellen sollen, haben eher Cameoauftritte als Nebenrollen und hinterlassen, im Gegensatz zu dem, was man sonst von ihnen kennt, bis auf Schmunzler keinen bedeutsamen Eindruck. Der Part des GameStop-Filialleiters und Schutzmaskenfanatikers entpuppt sich beim Maskenrunterziehen als Überraschung, auch wenn die Rolle kleiner und unbedeutender ausfällt als die von Rogen oder Stan. Umso mehr glänzen Paul Dano und Pete Davidson als gegensätzliche Gebrüder Gill. Dano als Familienvater und Nerd Keith und Davidson als Pommes-, Auto-, und Tagedieb Kevin, deren Kabbeleien für die wenigen Lacher sorgen, vor allem am Schluss, und von denen man gerne mehr gesehen hätte. „Dumb Money“ ist in der wesentlichen Machart ein herkömmliches Biopic, in dem neben unterhaltungswürdigen Halbwahrheiten, auch die Endtextinfos über den weiteren Lebensverlauf der Beteiligten nicht fehlen dürfen.

Dumb Money – Schnelles Geld ©Leonine

Fazit

Für Finanzexperten- und Laien, sowie für Freunde des Biopics kann der kurzweilige „Dumb Money“ eine Investition wert sein.

Bewertung: 3.5 von 5.

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