| Titel | Die Zeit nach Mitternacht |
| Genre | Komödie |
| Jahr | 1985 |
| FSK | 12 |
| Regie | Martin Scorsese |
Heimkinostart: 26.10.2023
Ein Blick in das verrückte Nachtleben von Soho
„The Wolf of Wall Street“, „Taxi Driver“ und „Shutter Island“ sind nur einige herausragende Beispiele aus der beeindruckenden Filmografie von Martin Scorsese. Filmfans weltweit warten gespannt auf sein neuestes Werk, „Killers of the Flower Moon“, das im Oktober in deutschen Kinos anläuft. Plaion Pictures nutzt diesen Monat, um die Aufmerksamkeit auf eines seiner weniger bekannten Werke zu lenken und präsentiert „Die Zeit nach Mitternacht“ in einer schönen Blu-Ray-Edition. Die schwarze Komödie erzielte 1985 zwar nur Einnahmen von 10 Millionen Dollar an den Kinokassen, avancierte jedoch zum Favoriten der Kritiker und einem Kultklassiker. Es ist an der Zeit, zu untersuchen, wie gut dieses Werk gealtert ist.

Und darum geht es…
Paul Hackett (Griffin Dunne) führt ein langweiliges Leben. Sein Bürojob ist eintönig, er lebt allein in einer karg eingerichteten Wohnung und selbst seine Garderobe lässt Farbe vermissen. Ein zufälliges Treffen mit der charmanten Marcy Franklin (Rosanna Arquette) in einem Diner verändert jedoch den Verlauf seines Abends. Sie lädt ihn spontan zu einer Freundin nach Soho ein. Was zunächst nach einem vergnüglichen Abend aussieht, nimmt rasch eine unangenehme Wendung. Die Nacht entwickelt sich für Paul zu einem surreal anmutenden Erlebnis, gespickt mit verrückten Zufällen.

Eine zufällige Begegnung führt zu einer albtraumhaften Nacht
Die Zeit nach Mitternacht markiert jenen stillen Augenblick, in dem die Welt zu verharren scheint. Wortwörtlich beginnt alles bei null, das alltägliche Leben steht still und in glücklichen Momenten vergisst man für eine Nacht sämtliche Sorgen, während alles erreichbar scheint. Genau dieses Gefühl nimmt sich Martin Scorseses Filmklassiker zu Herzen und katapultiert seinen Hauptcharakter Paul Hackett in einen düsteren Alptraum. Paul ist weit davon entfernt menschlich perfekt zu sein, doch die großartige Darbietung von Griffin Dunne und das geschickt ausgearbeitete Drehbuch lassen ihn dennoch greifbar erscheinen. Hierin liegt die große Stärke des Films: Trotz der übertriebenen und surrealen Darstellung der Situation wird ein Hauch von Realismus vermittelt. Wenige Menschen werden sich im wirklichen Leben in einer derart extremen Lage wiederfinden, dennoch kann sich nahezu jeder mit bestimmten Bruchstücken davon identifizieren. Das Gefühl, in einer monotonen Berufssituation gefangen zu sein, die Sehnsucht nach Spontaneität und spannenden Erlebnissen oder auch zufällige Begegnungen, die zu unerwarteten Entwicklungen führen, sind allesamt Bestandteile des Lebens, die wir alle kennen.

„Die Zeit nach Mitternacht“ offenbart sich treffend als schwarze Komödie, indem sie dem Publikum eine vielschichtige Darbietung skurriler Charaktere, ironischer Wendungen und trockenen Humors präsentiert. Doch ebenso könnte die erste Hälfte des Films mühelos als Thriller durchgehen. In diesen Momenten herrscht eine anhaltende Spannung, begleitet von einem Gefühl der Paranoia und des Unbehagens, als würde zu jeder Zeit etwas Schreckliches geschehen – selbst wenn Hauptcharakter Paul nie wirklich in ernster Gefahr zu schweben scheint. Der trockene Humor entfaltet sich in der ersten Hälfte des Films noch nicht so richtig, gewinnt jedoch zusehends an Wirkung, je weiter die Situation eskaliert. Parallel dazu intensiviert sich das Unbehagen für den Zuschauer. Die Serie unglücklicher Zufälle wandelt sich allmählich von schwarzhumorig zu einem regelrechten Alptraum, der das Zuschauen schließlich ebenso erschöpfend macht wie Pauls verzweifelter Versuch, einfach nur nach Hause zu gelangen.

Fazit
Auch nach fast vier Jahrzehnten erweist sich „Die Zeit nach Mitternacht“ als äußerst empfehlenswert. Der Film vereint weiterhin auf fesselnde Weise schwarzhumorige Elemente und Spannung, begleitet von einem mitreißenden Soundtrack.
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