„The Continental: Aus der Welt von John Wick“ auf Prime Video: Lohnt sich die Serie? [Kritik]

Was verrät uns die erste von drei Episoden?

Nach insgesamt vier überaus erfolgreichen Kinofilmen mischt das Franchise rund um John Wick nun also auch die Serienlandschaft auf. Bevor mit dem Spin-off „Ballerina“ ein weiteres Actionspektakel auf der großen Leinwand gezündet wird, gibt es ab dem 22. September 2023 die erste von insgesamt drei spielfilmlange Episoden umfassende Serie „The Continental“ auf Prime Video zu streamen. Die nach dem berühmt-berüchtigten Hotel benannte Prequel-Serie erzählt die Vorgeschichte des in der Kinoreihe von Ian McShane verkörperte Hotelmanager Winston Scott und gewährt dabei Einblicke hinter die Fassaden des Continental – so zumindest der Plan. Ob die erste Episode des nun wöchentlich erscheinenden Dreiteilers dieser Aufgabe gerecht wird und inwieweit eine John Wick-Serie ohne John Wick überhaupt funktioniert, erfahrt ihr in der Folgenbesprechung!

Und darum geht es…

Irgendwann in den 1970ern: Cormac (Mel Gibson) ist sauer. Dem Manager des New Yorker Hotels Continental wurde etwas Kostbares gestohlen und Winston Scott (Colin Woodell) soll ihm helfen, es zurückzubekommen. Ausgerechnet dessen Bruder Frankie (Ben Robson) soll sich am Eigentum des Continental-Oberhaupts bereichert haben und gerät dadurch zur Zielscheibe der mächtigen Untergrundorganisation. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Winston bleiben nur wenige Stunden, bevor Cormac seine Auftragskiller*innen auf den flüchtigen Dieb ansetzt…

The Continental ©Amazon Prime Video/Katalin Vermes/Starz Entertainment

Ohne John Wick einfach nicht dasselbe…

Abgefahrene Charaktere, ultrabrutale Action-Set-Pieces und eine surreale, fast schon übernatürlich anmutende Unterweltstruktur. Über die Jahre mausert sich das anfänglich auf eine simple wie effektive Rachegeschichte reduzierte John Wick-Franchise – der erste Teil ist bis heute unerreicht – zu einem gigantischen Over-the-Top Action-Universum voller Mysterien und komplexen Hintergründen. Das funktionierte immer dann am besten, wenn dieser Background lediglich angedeutet wurde und / oder die Action in den Vordergrund gestellt wurde – so auch im Fall von „John Wick: Kapitel 4“. Die Geschichte drumherum war hingehen selten besonders interessant. Bedauerlicherweise liegt der Fokus in „The Continental“ genau darauf: der Geschichte – und die erweist sich als unverändert unspektakulär. Während sich die Kinofilme von Fortsetzung zu Fortsetzung immer mehr von einem gewissen Realismus-Anspruch entfernten, geht das Serien-Prequel nun zurück zur geerdeten Ernsthaftigkeit. Die fanatisch angehauchte John Wick-Welt weicht einem Gotham-esken New Yorker Moloch.

The Continental ©Amazon Prime Video/Katalin Vermes/Starz Entertainment

Ein Zugpferd wie Keanu Reeves – und dem von ihm verkörperten John Wick – lässt „The Continental“ dabei vermissen. Stattdessen begleitet die Kamera uninteressante Figuren und zahlreiche nicht minder vergessenswerte Nebencharaktere durch einen undurchsichtigen Plot, der sich in unzähligen Nebenhandlungen zerfasert. Spaß macht das nur selten. Immerhin die Action kann abseits einer seltsam zerschnittene Verfolgungsjagd überzeugen. Die sauber choreografierten Actionszenen präsentieren handwerklich einwandfreie Nahkämpfe mit Schusswaffengebrauch und lassen in bester John Wick-Tradition wieder einmal allerhand Kopfschüsse hageln. Kein Vergleich zu den Filmen, aber unterhaltsam. Hinzu kommt ein eingängiger, aber einfallsloser Best of Soundtrack der Marke „Suicide Squad“, der die akute Ideenarmut noch einmal unterstreicht. Letztlich fehlt es „The Continental“ schlicht und ergreifend an einer eigenen Identität und guten Einfällen – ob sich das in den nächsten zwei Episoden noch ändern kann? Wir werden sehen…

„The Continental“ ab dem 22. September 2023 exklusiv auf Prime Video streamen!

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