| Titel | Something in the Dirt |
| Genre | Horror, Sci-Fi |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Justin Benson, Aaron Moorhead |
Kinostart: 28.09.2023
Sci-Fi-Mindfuck der besonderen Sorte
Schuster bleib bei deinen Leisten! Nach einem kurzen Abstecher in den mainstreamigsten Mainstream, den man sich nur vorstellen kann, sprich der aktiven Beteiligung an der leider vollkommen missglückten MCU-Serie „Moon Knight“, geht es für das kreative Regieduo Aaron Moorhead und Justin Benson zurück zu den Wurzeln: dem Independentfilm! Wie schon in ihrem okkulten WTF!–Horror „The Endless“ schlüpfen die beiden Regisseure für ihren neuen Streich erneut selbst in die Hauptrollen und zeigen sich darüber hinaus auch noch für Drehbuch, Editing und Produktion verantwortlich. Ein Einsatz, der sich gelohnt hat und „Something in the Dirt“ nicht nur zu einer audiovisuellen Offenbarung, sondern auch zu ihrem besten Film seit der hypnotischen Mystery-Romanze “Spring” macht!

Und darum geht es…
Los Angeles: Levi (Justin Benson) ist neu in der Stadt und muss sich erst einmal an die fremde Umgebung gewöhnen. Mit seinem Nachbarn John (Aaron Moorhead) hat er jedoch schnell einen Verbündeten gefunden, mit dem er sich wahlweise in seinem spartanisch eingerichteten Appartement oder im beengend schmalen Innenhof bei Bier und Zigaretten über Gott und die Welt unterhält. Als eines Tages ein kristallener Aschenbecher wie von Geisterhand zu schweben beginnt, begleitet von mysteriösen Lichtern, die sich darin zu einem faszinierenden Prisma brechen, sind sie der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um ein übernatürliches Ereignis handeln muss. Getrieben von der Neugier und der Hoffnung, aus den Phänomenen Profit schlagen zu können, besorgen sich Levi und John Kameras und Mikrofone, um die Vorkommnisse in einer Dokumentation festzuhalten.

Verlorene Seelen in Los Angeles
Meta-Film, Charakterdrama, Sci-Fi-Horror, Verschwörungs-Mindfuck – „Something in the Dirt“ ist alles und auch nichts. Ein Film, der viele Fragen aufwirft, vom Hundertsten ins Tausendste kommt, Grafiken an Vektoren reiht, Thesen eröffnet und sie aus den Augen verliert, nur um dem nächsten weißen Hasen in den Kaninchenbau hinterherzujagen und sich in den verworren Windungen der unterirdischen Gänge zu verlieren. „Something in the Dirt“ ist wie seine Protagonisten. Tiefgründig und gleichzeitig unergründlich – während er den Spirit von Los Angeles in vollen Zügen atmet und sich aus diesem Grund problemlos in einem Atemzug mit „Mulholland Drive“ und „Under the Silver Lake“ nennen lässt.

Bizarre Komik trifft auf überfordernden Mindfuck. Während sich Levi und John wie in Trance tiefer und tiefer in einen wilden Strudel aus Verschwörungsmythen und Paranoia hineinziehen lassen, bis er sie schließlich vollständig zu verschlucken droht, kann sich auch das Publikum dieser Sogwirkung nicht entziehen. Mit geringen finanziellen Mittel, mitten in der Corona-Pandemie gedreht, gelingt es dem Duo Moorhead / Benson, eine visuell wie auditiv einnehmende Atmosphäre zu etablieren. Das macht „Something in the Dirt“ mehr zu einem surrealen Erlebnis als einer linear erzählten Geschichte – einerseits oft sperrig und etwas zu ausladend geschildert, aber auch stets kreativ, faszinierend und letztlich auf eine hypnotische Art und Weise überwältigend!

Fazit
Ein origineller Verschwörungsthriller!
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