| Titel | Mafia Mamma |
| Genre | Komödie |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Catherine Hardwicke |
Heimkinostart: 25.08.2023
Toni Collette ist The Godmother
„Hereditary“, „The Sixth Sense“, „Little Miss Sunshine“ – es wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts zu behaupten, Toni Collette hätte ein gutes Händchen, wenn es um ihrer Rollenauswahl geht. Was sich die Oscar®-nominierte Golden Globe- und Emmy-Preisträgerin bei der Zusage für die unsägliche Gangster-Komödie „Mafia Mamma“ von Catherine Hardwicke wohl gedacht haben könnte, bleibt hingegen ein Rätsel. Abgesehen von dem intrinsischen Verlangen nach Limoncello, Weißwein und hausgemachten Gnocchi hinterlässt der Trip ins mediterrane Italien keinen nennenswerten Eindruck!

Und darum geht es…
Nachdem Kristin (Toni Collette) zum wiederholten Mal von ihrem Macho-Chef nicht ernst genommen wurde und sie kurz darauf auch noch ihren Loser-Ehemann in flagranti beim Seitensprung in ihrem gemeinsamen Haus erwischt, hat die 40-Jährige zunächst einmal genug von ihrem festgefahrenen Leben. Da kommt ein unerwarteter Anruf aus Italien gerade richtig. Von der ihr bis heute unbekannten Verwandten Bianca (Monica Bellucci) erfährt sie, dass ihr in Italien lebender Großvater verstorben ist und vor seinem Ableben ausdrücklich nach ihrer Anwesenheit bei der Trauerfeier verlangt hat. Im sonnigen Süden Europas angekommen, muss Kristin feststellen, dass sie Teil einer mächtigen Mafia-Familie ist und nach dem Tod ihres Großvaters, dem bisherigen Oberhaupt, dazu auch noch die Alleinerbin des Familiengeschäfts. Das war es dann wohl mit dem erhofften Sightseeing-Urlaub in Bella Italia…

Ein Angebot, das man gut und gerne ablehnen kann!
Auf den Spuren von Francis Ford Coppolas Meisterwerk „Der Pate“ inklusive kleingeistiger Zitate und Verweise in Richtung des wegweisenden Klassikers – ja, selbst die Schriftart des Vorspanns wurde eins zu eins übernommen – hangelt sich „Mafia Mamma“ durch einen Wust an eingestaubten Italien- und Mafia-Klischees, immer auf der Suche nach dem nächsten Fettnäpfchen, in dem man sich ohne einen Anflug von Scham suhlen kann. Trotz der permanenten Beschallung mit italienischer Musik und monotonem Spaghetti-Pasta-Gelato-Gebabbel bleibt das mediterrane Feeling aus – und mit ihm auch der Spaß und die Komik. Statt sich die eigene Niederlage einzugestehen, tritt „Mafia Mamma“ die Flucht nach vorne an und versucht, die Unzulänglichkeiten hinter einer scheinbar feministischen Fassade zu verbergen. Nur blöd, wenn die angestrebte Agenda kaum aufgeht und unglücklicherweise selbst unter eben jenen Rollenbilder zu leiden hat, die es eigentlich zu bekämpfen gilt. Wie es nicht nur deutlich besser, sondern auch humorvoller geht, hat zuletzt Greta Gerwig mit ihrer beißenden Satire „Barbie“ unter Beweis gestellt.

Während die männlichen Figuren allesamt Idioten, Lügner oder Verräter sind, entpuppt sich Kristin als nervtötend laute Persönlichkeit mit Kopfschmerz-Garantie, die eigentlich nur zum Stich kommen und / oder sich wahlweise an Original italienischem Gelato und handgemachter Pasta verköstigen will. „Eat, Pray, Fuck“ lautet der Leitspruch – ein Zitat des Films -, an dem grundsätzlich nichts auszusetzen ist – für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Feminismus dann aber vielleicht doch etwas zu dünn. Was bleibt ist theatralisches Overacting seitens Toni Collette, uninspirierte „Fish Out of Water“-Comedy sowie unpassend grafische Gewalt der Marke Splatterfilm, Mann-Frau-Klischees und ein Schaulaufen der Stereotypen. Nicht einmal eine kitschige 08/15-Romanze bleibt dem Publikum erspart. Selbst in den stärksten Momenten wirkt „Mafia Mamma“ auf die schlechteste Art und Weise wie ein schwacher Adam Sandler Film, nur ohne dessen unbestreitbares Talent dafür selbst dem miesesten Skript zumindest ein paar herrlich doofe Pointen zu entlocken. Pointen, an denen es der Mafia-Komödie chronisch mangelt.

Fazit
Eine Komödie, die seinem Publikum in 100 Minuten weder ein Schmunzeln noch ein leichtes Zucken in den Mundwinkeln entlockt.
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