Dead Shot – Einsame Rache [2023] Kritik

TitelDead Shot – Einsame Rache
Genre Thriller
Jahr2023
FSK16
RegieCharles Guard, Thomas Guard

Starttermin: 24.06.2023 [WOW / Sky Ticket]

Ein Mann sieht rot!

Der Streamingmarkt wächst und wächst und mit ihm auch die Zahl an Eigenproduktionen – ob selbst in Auftrag gegeben oder eingekauft, spielt dabei keine Rolle. Nachdem es viele Jahre einen Überschuss an Netflix und Amazon Originals gab, holen Streamingdienste wie Disney+, Paramount+ und Apple TV+ immer weiter auf und sorgen ebenfalls regelmäßig für exklusiven Content. Um Filme und Serien aus dem Hause Sky sieht es hingegen eher mau aus. Nach der Sichtung des Sky Originals “Dead Shot” kann das gerne auch in Zukunft so bleiben…

Dead Shot ©Sky/Upper Street/Stylopic/A Piecrust and Highland Midgie Production

Und darum geht es…

1975 in Nordirland: Trotz der weit angelegten Fahndung nach seiner Person, möchte der IRA-Kämpfer Michael O’Hara die Geburt seines ersten Kindes keinesfalls verpassen. Unter größten Vorsichtsmaßnahmen begibt er sich mit seiner schwangeren Frau Carol auf den Weg ins Krankenhaus. Allen Bemühungen zum Trotz bleibt sein Auftauchen von den britischen Soldaten nicht unentdeckt. Im Schusswechsel wird die in den Wehen liegende Carol auf dem Rücksitz tödlich verletzt – O’Hara entkommt. Um einer Anklage wegen Mordes zu entgehen, wird der Todesschützen Henry Tempest nach London versetzt, um dort Teil einer Geheimorganisation gegen die Nordirischen Rebellen zu werden. Dicht auf seinen Fersen, O’Hara – getrieben von Rache und blinder Wut!

Dead Shot ©Sky/Upper Street/Stylopic/A Piecrust and Highland Midgie Production

Ein Flickenteppich von einem Skript!

Auge um Auge, Zahn um Zahn – das besagte schon die Bibel. Wie viele Filme vor ihm besinnt sich auch “Dead Shot” auf einen der simpelsten und animalischen Triebe der Menschheit: Rache. Während die Sympathien in den meisten Vergeltungsgeschichten klar zugunsten des Rächenden verteilt sind, sorgt das Sky Original nach der Exposition über das brutale Ableben O’Haras Frau, durch einen Perspektivenwechsel – die Kamera begleitet nun den Todesschützen – für etwas Balance. Keiner der beiden Männer scheint zu diesem Zeitpunkt per se ein schlechter Mensch zu sein. Statt dem schlichten Rachemotiv dadurch mehr abzugewinnen, entwickelt sich das Daumendrücken jedoch mehr und mehr in Richtung Tempest. Nicht etwa, weil seine Figur besonders vielschichtig oder interessant wäre, sondern weil sich sein Gegenspieler fortlaufend zum Arschloch entwickelt – “Dead Shot” scheint sich dessen jedoch nicht bewusst zu sein und hält weiter an der Sympathie-auf-Augenhöhe-Strategie fest.

Dead Shot ©Sky/Upper Street/Stylopic/A Piecrust and Highland Midgie Production

Die Protagonisten sind bedauerlicherweise nicht das einzige Problem, das das löchrige Skript des Rachethrillers offenbart. Profillose Nebenfiguren, nicht nachvollziehbare Charakterentwicklungen, ein wirr und gehetzt wirkender Plot und fehlende Hintergrundinformationen zur geschichtlichen Einordnung machen “Dead Shot” zu einer ziemlich holprigen Angelegenheit. Wer sich nicht weiter mit der IRA und dem Irischen Unabhängigkeitskrieg beschäftigt hat, dürfte große Schwierigkeiten haben, die Geschehnisse überhaupt einordnen zu können. Was bleibt ist ein handwerklich überzeugender Film, der beginnend bei der musikalischen Untermalung bis zur Inszenierung der raren Actionszenen und den atmosphärischen Bildern vieles richtig macht – das Drehbuch dagegen ist für die Tonne.

Dead Shot ©Sky/Upper Street/Stylopic/A Piecrust and Highland Midgie Production

Fazit

Ein Mann sieht rot – und das Publikum in Anbetracht des unausgereiften Drehbuchs gleich mit!

Bewertung: 2 von 5.

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