Die stillen Trabanten [2022] Kritik

TitelDie stillen Trabanten
Genre Drama
Jahr2022
FSK12
RegieThomas Stuber

Heimkinostart: 15.06.2023

Großstadtballade der einsamen Herzen

Für sein Großstadtporträt „Die stillen Trabanten“ bedient sich Regisseur Thomas Stuber an der gleichnamigen Kurzgeschichten des deutschen Schriftstellers Clemens Meyer, um drei der insgesamt neun Erzählungen zu einem einfühlsamen Episodenfilm über Liebe, Sehnsucht und die Einsamkeit zusammenfließen zu lassen. Für Stuber ist dies bereits die dritte Arbeit, die er basierend auf einem literarischen Werk des in Leipzig lebenden Autors verwirklichte – und hoffentlich auch nicht die letzte!

Die stillen Trabanten ©Warner Bros.

Und darum geht es…

Die Nacht ist angebrochen in Leipzig. Während sich der Wachmann Erik von der jugendlichen Leichtigkeit der aus der Ukraine geflüchteten Migrantin Marika verzaubern lässt, entwickelt sich für die Reinigungskraft Christa ein einsamer Feierabendsdrink in einer Bahnhofskneipe zu einem sinnlichen Abenteuer. Auch für den Imbissbetreiber Jens hält die sternenklare Nacht eine überwältigende Begegnung parat, als er seiner zum Islam konvertieren Nachbarin Aischa bei einer Zigarette näher kommt.

Die stillen Trabanten ©Warner Bros.

Unter dem Nachthimmel Leipzigs

Anders als in der zugrunde liegenden Kurzgeschichtensammlung von Clemens Meyer, entscheidet sich „In den Gängen“-Regisseur Thomas Stuber dazu, die drei Handlungsstränge seines Episodenfilms „Die stillen Trabanten“ parallel zueinander zu erzählen. Statt auf eine klassische Dramaturgie zu setzen, lässt sich die poetische Großstadtballade von den Emotionen seiner Figuren und der zwischen Tristes und Hoffnung schwankenden Stimmung treiben. „Die stillen Trabanten“ mag leiser und bedächtig sein, kann in dieser hypnotischen Ruhe aber auch seine volle Kraft entfalten.

Die stillen Trabanten ©Warner Bros.

Echte Menschen, echte Dialoge, echte Emotionen! „Die stillen Trabanten“ lässt das Publikum seinen fiktionalen Hintergrund schnell vergessen und überrascht mit einer dem Deutschen Film verloren geglaubten Authentizität, die man in dieser Form in den letzten Jahren nur noch selten zu sehen bekam. Das liegt natürlich nicht zuletzt am fantastischen Schauspieler*innen-Ensemble, allen voran Albrecht Schuch, der hier wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er einer der größten, wenn nicht sogar der größte Darsteller ist, den Deutschland aktuell zu bieten hat. Frei von Kitsch und weit entfernt vom ermüdenden, immergleichen Mainstreamkino made in Germany gewährt „Die stillen Trabanten“ einen faszinierenden Blick auf die Straßen Leipzigs – auch, oder gerade dorthin, wo sonst die Kameras aus bleiben.

Die stillen Trabanten ©Warner Bros.

Fazit

Melancholische Momentaufnahmen aus der Großstadt!

Bewertung: 4 von 5.

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