| Titel | The Unseen |
| Genre | Mystery, Thriller |
| Jahr | 2016 |
| FSK | 16 |
| Regie | Geoff Redknap |
Heimkinostart: 16.06.2023
Der Unsichtbare 2.0
Basierend auf dem gleichnamigen Roman des britischen Schriftstellers H. G. Wells trat der längst zur Kultfigur des Horrorgenres avancierte Unsichtbare Mann 1933 in „Der Unsichtbare“ zum ersten Mal in filmischer Form in Erscheinung. Anders als in der eher humoristischen Adaptionen des Originalstoffs in John Carpenters „Jagd auf einen Unsichtbaren“ mit Comedy-Legende Chevy Chase oder der zeitgemäßen Neuinterpretation in „The Invisible Man“ aus dem Jahr 2020 konstruiert der Kanadier Geoff Redknap in seinem Sci-Fi-Drama „The Unseen“ eine ganz eigene Geschichte aus den bekannten Motiven.

Und darum geht es…
Bob Langmore führt ein einsames und zurückgezogenes Leben im eisigen Norden Kanadas. Dass er vor einigen Jahren seine Frau und seine Tochter Eva zurückgelassen hat, treibt ihn auch heute noch um. Sein Exil ist nicht etwas aus eigennützigen Gründen gewählt, sondern hängt mit einem düsteren Geheimnis zusammen. Bob löst sich auf. Stück für Stück. Sein Körper verschwindet dabei zwar nicht vollständig und doch sind bestimmte Bereiche seines Körpers für das bloße Auge nicht mehr sichtbar – unsichtbar! Als seine Tochter in Gefahr gerät, macht er sich auf den Weg in seine Heimat, ehe sein Körper vollständig verblasst…

Überzeugender Body-Horror und blasse Figuren!
Auch wenn sich die Wurzeln von „The Unseen“ schon alleine aufgrund der eigentlich gar nicht mal so großen Parallelen zur klassischen Geschichte des Unsichtbaren Mannes klar im Horrorgenre verordnen lassen, erweist sich der kanadische Film in erster Linie als reduziertes Thrillerdrama mit übernatürlichen Elementen. Der Horror selbst beschränkt sich in Geoff Redknaps Unsichtbarengeschichte auf die körperliche Metamorphose seines wortkargen Protagonisten, die dank überzeugendem CGI-Einsatz nicht nur visuelle ansprechend geraten, sondern auch schmerzhaft mit anzusehen ist. Der Zerfall scheint jedoch schnell keine große Rolle mehr zu spielen…

Effekthascherei kann nervig sein, keine Frage. Im Fall von „The Unseen“, einem Film, der sich klar von dieser Modeerscheinung distanziert, wäre mehr, entgegen der, das Gegenteil verkündenden These, ausnahmsweise doch mehr gewesen. Abseits der grotesken Verwandlungseffekten hat „The Unseen“ nämlich wenig zu bieten. Wie der sich gemächlich in Luft auflösende Bob Langmore dekonstruiert sich auch das Sci-Fi-Drama mit fortlaufender Spielzeit. Die kryptische Geschichte scheint sich, samt den schemenhaften Figuren, vor den Augen des Publikums langsam in ein unbefriedigendes Nichts zu verwandeln. „The Unseen“ kommt lange Zeit nicht vom Fleck und entgleist, wenn sich dann doch mal etwas tut, in banalen Genre-Kitsch. Schade um die atmosphärische Inszenierung!

Fazit
Oberflächliches Familiendrama statt spannender Nervenkitzel!
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