| Titel | Spider-Man: Across the Spider-Verse |
| Genre | Animation, Action |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 12 |
| Regie | Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson |
Kinostart: 01.06.2023
Der beste Spider-Man aller Zeiten?
Größer, schneller, weiter! Ein ungeschriebenes Gesetz der Filmindustrie besagt, dass die Fortsetzung ihren Vorgängerfilm in Sachen Schauwerten mindestens um ein, zwei Nummern in den Schatten stellen muss. Doch nur in den seltensten Fällen zahlt sich diese Milchmädchenrechnung aus. Mehr Action und mehr Schauwerte bedeuten in der Regel auch weniger Fokus auf das Wesentliche wie eine interessante Geschichte und spannende Charaktere und so müssen sich Sequels qualitativ meist hinter den weitaus besseren Originalen einordnen. Wirft man jedoch einen Blick auf die bisherigen Spider-Man-Filme, zeichnet sich ein anderes Bild ab – ganz zum Wohle der zweiten Teile. Die übertreffen sowohl in Sam Raimis Trilogie als auch in der The Amazing Spider-Man-Reihe den vorangegangenen Film – und “Spider-Man: Across the Spider-Verse” tut es ihnen nun gleich!

Und darum geht es…
Seitdem Gwen Stacy nach ihrem gemeinsamen Abenteuer durch das Multiversum wieder zurück in ihr eigenes Universum gekehrt ist, fristet Miles Morales ein zwar immer noch ereignisreiches, aber doch irgendwie leeres Dasein als freundliche Spinne aus der Nachbarschaft in seiner Heimatstadt Brooklyn. Bei einem Kampf gegen einen ihm bisher unbekannten Schurken, entfesselt dieser mithilfe seiner schier grenzenlosen Macht eine ungeahnt finstere Bedrohung, die nicht nur seine, sondern gleich alle Welten des Multiversums vor ein gigantisches Problem stellt. Hilfe bekommt Miles dabei von Gwen, die zwischenzeitlich Teil einer Organisation von Spider-People ist, die sich um die Sicherheit der Universen kümmern!

Die geballte Ladung Multiversums-Chaos!
Wie bereits “Spider-Man: A New Universe” kann auch “Spider-Man: Across the Spider-Verse” in seiner Eigenschaft als Animationsfilm die unbegrenzten Möglichkeiten, die der vielfältigen Welt der Comics innewohnen, uneingeschränkt ausspielen, welche wiederum im Rahmen einer Realverfilmung erstens nicht umsetzbar und zweitens ziemlich albern wären. Was im statischen Panel einer Graphic Novel funktioniert, lässt sich nun mal wesentlich vorlagengetreuer und vor allem verspielter und experimentierfreudiger auf einen komplett am Computer generierten Spielfilm transformieren. Dementsprechend ist “Spider-Man: Across the Spider-Verse” auch wesentlich schriller und verrückter als alle bisher bekannten Live-Action-Adaptionen der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Beides hat seine Vor- und Nachteile!

Einer vollgepackten Wundertüte wie “Spider-Man: Across the Spider-Verse” verzeiht man dafür gerne einmal Dinge, die man bei einer Realverfilmung wesentlich strenger abstrafen würde. Dass die lange Liste der Nebenfiguren – zumeist Spinnenmänner und -frauen – größtenteils entweder als Stichwortgeber, reines Namedropping oder für einige nette Gags herhalten müssen – kann man dem Animationsfilm selten übel nehmen. Abgesehen von Gwen und Miles, deren Innenleben jeweils in einer langen Exposition erforscht wird, bekommt hier keiner einen echten Background spendiert. Somit entpuppt sich auch in “Spider-Man: Across the Spider-Verse” erneut nicht etwa die Action, sondern die spannende Coming-of-Age Geschichte der beiden als heimlicher Star.

Deutlich besser als sein Vorgänger, aber nicht der beste Spider-Man
Während “Spider-Man: A New Universe” 2018 in erster Linie mit einer frischen Optik überraschend konnte, im letzten Drittel dann aber in einem anstrengenden, zähen Finale mündete, kann die direkte Fortsetzung die gravierendsten Makel seines Vorgängers größtenteils ausmerzen. So hält “Spider-Man: Across the Spider-Verse” das hohe Tempo auch über die starke erste Hälfte hinaus aufrecht, hat dazu noch einen deutlich interessanten Schurken im Gepäck und auch das wesentlich reduziertere Schlussdrittel wirkt weitaus stimmiger und macht große Lust auf den letzten Teil der Trilogie! Was hingegen fehlt, sind die großen Emotionen, wie sie vor allem in “The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro” oder „Spider-Man: No Way Home” zu sehen waren. Hinter der knallbunten Fassade verbergen sich zwar zwei spannende menschliche Geschichten, aber eben keine tiefergehenden Momente, die ans Herz gehen. Das macht “Spider-Man: Across the Spider-Verse” letztlich zu astreinem Popcorn-Kino mit unglaublich hohem Unterhaltungswert, aber eben noch nicht zum besten Spider-Man-Film!

Fazit
Ein spaßiger und visuell berauschender Trip, der die gesamten Möglichkeiten einer animierten Comicverfilmung für sich zu nutzen weiß!
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