| Titel | Nightsiren |
| Genre | Horror, Drama |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 16 |
| Regie | Tereza Nvotová |
Heimkinostart: 25.05.2023
Auf den Spuren von „The VVitch“
In einer kleinen slowakischen Gemeinde scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wo Aberglaube und Folklore einen hohen Stellenwert haben, wird das Ausleben der Weiblichkeit gerne mal mit Hexerei gleichgesetzt und macht aus „Nightsiren“ ein gehobenes Horror-Erlebnis über Selbstbestimmung und Mutterschaft. Kurz nach seiner Deutschlandpremiere auf dem Fantasy Filmfest Nights 2023, gibt es das osteuropäische Horrordrama in wenigen Tagen auch im Heimkino zu sehen. Trotz spürbaren Ambitionen, eine eher ernüchternde Angelegenheit…

Und darum geht es…
Viele Jahre nachdem Šarlota ihr Heimatdorf in den Karpaten hinter sich gelassen hat, führt es die junge Frau zurück an den Ort ihrer traumatischen Kindheit. Seit dem Tod ihrer Schwester und ihrer Mutter hat sie viele ungeklärte Fragen, denen sie jetzt auf den Grund gehen möchte. Während ihre Rückkehr bei der Dorfgemeinschaft auf wenig Gegenliebe stößt, entpuppt sich die rebellische Mira als ihre einzige Verbündete. Nach einem mysteriösen Mordfall geraten die beiden als mögliche Täterinnen schnell ins Visier der Anwohner*innen. Der Hexerei beschuldigt, wird die Suche nach der Wahrheit für das Duo plötzlich zum Kampf ums nackte Überleben!

Feministischer Horror auf Sparflamme!
Auf den ersten Blick bringt der slowakisch–tschechische Slow-Burner „Nightsiren“ alles mit, wofür guter Horror im Jahr 2023 steht. Die reduzierte, auf Atmosphäre ausgerichtete Kinematografie macht sofort neugierig. Statt auf effekthascherische Schockmomente zu setzen, liegt der Schwerpunkt auf subtil-kriechenden Horror und der eigentliche Schrecken findet wie so oft unter der horror-esken Oberfläche statt und dient lediglich als Katalysator für den zeitgeistigen Subtext. Während Filme dieser Art, auch Elevated-Horror genannt, jedoch meist über den Abspann hinaus nachwirken und sich auch noch Tage nach der Sichtung durch die Gehirnwindungen arbeiten, bleibt bei „Nightsiren“ eine ähnliche Wirkung aus.

Das Problem hinter dem ruhigen Mix aus Folk-Horror und dem sich in den Vordergrund drängenden Charakterdrama beginnt jedoch schon viel früher. „Nightsiren“ gelingt es weder seine Themen noch seine charaktergetriebene Geschichte wirklich auszuspielen. Auch die sich gemächlich ausbreitende Atmosphäre und der Horror scheinen ab einem bestimmten Zeitpunkt zu stagnieren. Während Filme wie Ari Asters Gruselmär „The VVitch“ oder der Sekten-Horror „The Other Lamb“ („Nightsiren“ kombiniert Elemente von beiden) das Nervenkostüm von Minute zu Minute mehr strapazieren, siecht das Grauen ohne nennenswerte Ausreißer nach oben gemächlich vor sich hin. Das ist zwar interessant, aber nie wirklich fesselnd.

Fazit
Als feministischer Folk-Horror bleibt „Nightsiren“ weit hinter dein Möglichkeiten zurück!
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