| Titel | A Good Person |
| Genre | Drama, Komödie |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 12 |
| Regie | Zach Braff |
WOW-Start: 29.04.2023
Zach Braffs neues „Garden State“?
In seiner Rolle als liebenswerter Assistenzarzt J.D. in der großartigen Sitcom „Scrubs“ feierte Zach Braff Anfang der 2000er seinen großen Durchbruch und nahm nur wenige Jahre später für seinen ersten eigenen Film, für den er auch das Drehbuch verfasste, auf dem Regiestuhl Platz. Mit „Garden State“ gelang dem charismatischen US-Amerikaner ein traumhaft schönes Regiedebüt zwischen treffsicherer Komik und rührender Tragik. Einen ähnlichen Weg schlägt er auch in seinem in Deutschland exklusiv als Sky Original (zu sehen auf WOW) veröffentlichtes humoristisch angehauchten Drama „A Good Person“ ein – wenn auch nicht ganz so souverän wie gewohnt.

Und darum geht es…
Allison und ihr Verlobter Nathan sind glücklich und blicken optimistisch in die Zukunft. Doch als Allison einen Autounfall verursacht, bei dem Nathans Schwester und deren Ehemann sterben, verändert sich alles. Ihre Beziehung zerbricht, Allison wird tablettenabhängig und lässt sich gehen. Durch Nathans Vater Daniel, der selbst alkoholabhängig war und nun Nathans Nichte aufzieht, findet Allison in einer Selbsthilfegruppe neuen Lebensmut. (sky.de)

Die schöne Art von Kitsch
„Wieso fährst du immer mit dem Fahrrad?“, fragt Ryan Allison in einem Diner. Auch wenn mit dem durch den tödlichen Autounfall verursachten Trauma prompt die naheliegende Antwort folgt, könnte es auch einfach daran liegen, dass Zach Braff in seiner vierten Regiearbeit ungeniert einmal die komplette Klaviatur des Independent Films hoch und runterspielt – und dazu gehören nun mal auch die, mit eingängigen Indie-Songs unterlegen Ausfahrten mit dem Hipster-Bike. Obwohl der ehemalige „Scrubs“-Star sich immer wieder von Klischees verleiten lässt und oftmals manipulativ auf die Tränendrüse drückt, kann man ihm das kaum übel nehmen. „A Good Person“ suhlt sich genüsslich in melodramatischem Kitsch – und es funktioniert! Das ist die Hauptsache!

Anders als noch in „Garden State“ oder „Wish I Was Here“ beschränkt sich Zach Braff in „A Good Person“ auf seine Arbeit als Regisseur und Drehbuchautor und überlässt die Schauspielbühne stattdessen seinem namhaften Cast. Mit „Black Widow“-Star Florence Pugh, mit der er zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch liiert war, sowie Schauspiel-Legende Morgan Freeman befindet sich diese Aufgabe sowieso in überaus fähigen Händen. Gerade Pugh darf erneut ihre Vormachtstellung als begnadetste Darstellerin ihrer Generation unter Beweis stellen. Letzten Endes ist es den zutiefst menschlichen Figuren und den aufblühenden Akteur*innen dahinter zu verdanken, dass „A Good Person“ trotz seines konstruierten, nahe am Kitsch gebauten Plots mitten ins Herz trifft. Warmherzig, menschlich und berührend – was will man mehr?

Fazit
Nicht der nächste „Garden State“, aber eine zuckersüße, einfühlsame Tragikomödie, die ans Herz geht – Rührstück hin oder her!
Wie hat Dir „A Good Person“ gefallen?

