The Whale [2022] Kritik

TitelThe Whale
Genre Drama
Jahr2022
FSK12
RegieDarren Aronofsky

Kinostart: 27.04.2023

Brendan Fraser frisst sich in den Tod

Nach den großen Vorschusslorbeeren inklusive Oscar®-Auszeichnungen für einen sichtlich ergriffenen Brendan Fraser, dem man bereits nach der Sichtung des emotionalen Trailers einfach die Daumen drücken musste, war die Erwartungshaltung gegenüber Darren Aronofskys “The Whale” entsprechend groß, wenn nicht sogar gigantisch. Ob das Drama diesen überhaupt gerecht werden kann, erfahrt ihr in der nachfolgenden Besprechung!

The Whale ©Plaion Pictures

Und darum geht es…

Der mehr als 270 Kilo schwere Charlie lebt zurückgezogen in einer verwahrlosten Wohnung. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein Laptop, über den er eine Gruppe Student*innen unterrichtet und die regelmäßigen Besuche von Krankenschwester Liz, seiner einzigen Freundin. Seitdem der homosexuelle Mann seine Frau für seine große Liebe verließ, herrscht auch Funkstille zwischen ihm und seiner entfremdeten Tochter Ellie. Charlie war nicht immer so schwer. Erst der Tod seines Partners stürzte ihn in ein tiefes Loch und damit auch in einen Strudel aus Einsamkeit und Fressattacken. Dabei wünscht er sich nichts sehnlichster als die Versöhnung mit seiner Tochter.

The Whale ©Plaion Pictures

Eine überwältigende One-Man-Show

Für seine Leinwandadaption von “The Whale” bleibt Darren Aronofsky den Wurzeln des zugrundeliegenden Bühnenstücks treu und inszeniert seine Interpretation als Kammerspiel auf engstem Raum, während die kolossale körperliche Präsenz seines 270-Kilo-Protagonisten das reduzierte Setting aus dem sowieso schon beengten Rahmen des 4:3 Formats zu drängen droht. Die Kamera hat dabei sowieso nur Augen für Brendan Fraser, in dessen Mimik sich das volle Ausmaß an Leid und Schmerz einer sich nach Erlösung sehnenden Seele widerspiegelt. Seine sensationelle, wie ergreifende Performance ist der Dreh- und Angelpunkt eines Films, der abseits dieser darstellerischen Brillanz doch ziemlich ernüchternd ausfällt. “The Whale” zieht seine gesamte emotionale Sprengkraft aus Frasers Spiel, der das Drama alleine auf seinen dicken Schultern trägt.

The Whale ©Plaion Pictures

Rundum Brendan Frasers Jahrhundert-Performance tut sich qualitativ hingegen ein starkes Gefälle auf. Während Hong Chau für ihre Darstellung zurecht mit einer Oscar®-Nominierung belohnt wurde, bleiben der restliche Cast blass. Sowohl „Stranger Thing“-Star Sadie Sink als auch der aus “Jurassic World” bekannte Ty Simpkins können ihren eindimensionalen Nebenfiguren wenig abgewinnen und haben merklich mit den pathetischen, ins Bedeutungsschwangere abdriftenden Dialogen zu kämpfen. Rein inhaltlich weiß “The Whale” mit seinen Themen wenig anzufangen. Dass Darren Aronofsky mit seiner religiösen Obsession nicht hinter dem Berg hält, hat er unlängst in Filmen wie “Noah” und “mother!” unter Beweis gestellt. Auch “The Whale” kommt nicht weit über Plattitüden hinaus und wirkt stellenweise regelrecht oberflächlich. Was bleibt ist Fraser – aber irgendwie reicht das auch schon!

The Whale ©Plaion Pictures

Fazit

Brendan Fraser nimmt nicht nur körperlich den gesamten Raum ein. Das macht “The Whale” zu einer beeindruckenden One-Man-Show, die rein erzählerisch jedoch weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Bewertung: 3.5 von 5.

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