Rheingold [2022] Kritik

TitelRheingold
Genre Drama, Biopic
Jahr2022
FSK16
RegieFatih Akin

Heimkinostart: 30.03.2023

Alles oder Nix!

Lieber Deutscher Film, es wird Zeit für dich, die geräumigen Altbauwohnungen in Ikea-Katalog-Optik endgültig hinter dir zu lassen. Deine spannenden Geschichten spielen sich nicht etwa unterhalb der Balken eines rustikalen Dachstuhls ab, sondern in der Gosse! Doch immer noch kommen auf jeden Geniestreich wie die kompromisslose Gangster-Serie „4 Blocks“ oder den zwischenzeitlich die Eine-Millionen-Besucher-Marke geknackten Kino-Hit „Sonne und Beton“ eine Vielzahl an liebloser Komödien. Zum Glück sorgt der Heimkinostart von Fatih Akins Xatar-Biopic „Rheingold“ wieder für etwas Balance in der sich mehr und mehr in die richtige Richtung bewegenden deutschen Filmlandschaft!

Rheingold ©Warner Bros

Und darum geht es…

Xatars Weg vom Ghetto an die Spitze der Musik-Charts ist so dramatisch wie abenteuerlich: aus der Hölle eines irakischen Knasts kommt Giwar Hajabi Mitte der 80er Jahre als kleiner Junge mit seiner Familie nach Deutschland und landet ganz unten. Möglichkeiten gibt es, aber Hindernisse noch viel mehr. Vom Kleinkriminellen zum Großdealer geht es ganz schnell. Bis eine Ladung verloren geht. Um beim Kartell seine Schulden zu begleichen, plant Giwar einen legendären Goldraub. (Warner Bros)

Rheingold ©Warner Bros

Ein mitreißendes Gangster-Märchen

Man kann von Rapper Xatar halten, was man will, aber eines kann man ihm mit Sicherheit nicht vorwerfen: Langweilig zu sein. Im Krieg geboren, verfolgt und geflüchtet, das Ziel stets vor Augen, dabei immer wieder falsch abgebogen, erneut geflüchtet – wenn auch dieses Mal selbstverschuldet – tief gefallen und schließlich ganz oben angekommen. Das Leben welcher deutschen Musiker*in, wenn nicht das von Xatar, eignet sich besser dafür verfilmt zu werden? Trotz seines autobiografischen Ursprungs, entpuppt sich „Rheingold“ als rasantes Gangster-Märchen über den persönlichen, musikalischen und vor allem kriminellen Werdegang des „Alles oder Nix“-Labelbosses, das sich bei seiner Geschichte den einen oder anderen künstlerischen Freiraum nimmt und dabei in erster Linie mit seinem unglaublich hohen Unterhaltungswert punktet.

Rheingold ©Warner Bros

In den picke-packe vollen 140 Minuten ist kein Platz für Langeweile! Vom spaßigen Heist-Movie bis zum knallharten Milieudrama ist in „Rheingold“ alles vorhanden. Schauplatz werden gewechselt, Jahre verstreichen und ehe man sich versieht, rollt schon der Abspann über den Bildschirm. So rasant wie Xatars Leben verlief, verfliegt auch die Zeit in Fatih Akins Adaption. Bei der hohen Schlagzahl an Ereignissen lässt sich jedoch kaum vermeiden, dass dabei einige Entwicklungen nicht immer schlüssig auserzählt werden. Doch selbst das fällt in Anbetracht der mitreißenden Erzählung kaum ins Gewicht – und der starke Cast tut sein Übriges!

Rheingold ©Warner Bros

Fazit

Deutsches Unterhaltungskino auf ganz hohem Niveau!

Bewertung: 4 von 5.

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