DER WATCHDOG

Titel	Swarm [Serie]
Genre	Horror
Jahr	2023
FSK	16
Schöpfer	Donald Glover, Janine Nabers

Toxische Fanliebe kann tödlich sein…

„Anyways, I hope you get this, man, hit me back. Just to chat, truly yours, your biggest Fan. This is Stan!“ In seinem mit vier Platin-Schallplatten ausgezeichneten Song „Stan“ erzählt der US-amerikanische Rapper Eminem von einem fanatischen Fan, der sich nach der Aufmerksamkeit seines großen Idols sehnt – mit ungeahnten Folgen. Nicht weniger toxisch verhält es sich mit der Fanliebe einer jungen Frau in der Amazon Originals Serie „Swarm“. Eine tiefe Besessenheit, die einen überaus blutigen Tribut fordert!

Und darum geht es…

Dre ist ein riesiger Fan der erfolgreichen Sängerin Ni’Jah und ist Teil ihrer als „Schwarm“ betitelter Anhängerschaft. Ihr gesamtes Leben dreht sich um ihr großes Idol. Auf Twitter führt sie ein Fan-Profil, ihr gesamten Ersparnisse steckt sie in Konzerttickets und wenn sich jemand abfällig über sie äußert, gehen schon einmal die Pferde mit ihr durch. Nach einem tragischen Schicksalsschlag verliert sich Dre immer tiefer in ihrer Besessenheit – mit blutigem Ausgang!

Wie ein Horror-Spin-Off von „Atlanta“ 

Wie eine Texttafel gleich zu Beginn klarstellt, sind die Parallelen zu echten Personen des öffentlichen Lebens nicht etwa zufällig gewählt, sondern pure Absicht. So ist die von Dre angehimmelte Ni’Jah natürlich unmissverständlich an Beyoncé angelehnt und der titelgebende Schwarm bildet ihre fanatische Anhängerschaft ab, die immer wieder für Schlagzeilen in der Presse sorgt. „Swarm“ fühlt sich dabei wie ein skurriler Mix aus der kürzlich erschienen Horror-Satire „Sissy“ und der ebenfalls von Donald Glover erdachten Dramedy „Atlanta“ an und könnte glatt als Horror-Spin-Off eben jener Serie durchgehen. Selbst stilistisch wandelt die verrückte Geschichte über toxisches Fantum auf denselben Pfaden und überrascht mit unerwarteten Stilbrüchen, fanatischer musikalischer Untermalung und schicker Optik.

Wer nach den ersten drei Episoden, der sieben Folgen starken Serie glaubt zu wissen, wo der Hase lang läuft und sich in den Armen einer satirischen Horror-Groteske wähnt, wird mit dem, was noch folgt, eines Besseren belehrt. „Swarm“ beginnt als blutige Satire im humoristisch-bunten Gewand und entwickelt sich mehr und mehr zu einem niederschmetternden Charakterdrama. Dazwischen platziert Donald Glover plötzlich eine im True Crime Stil gehaltene Folge, um gleichzeitig spielerisch mit diesen Formaten abzurechnen. Wie bereits in „Atlanta“ haben auch in „Swarm“ weder Konventionen noch Genregrenzen Platz. Das mag zuweilen etwas sperrig und nicht immer zugänglich sein, entwickelt in seiner Komplexität aber eine ungemeine Faszination. Jetzt schon eine der interessantesten Serien des Jahres!

Fazit

Was als blutige Horror-Satire beginnt, entwickelt sich zu einem außergewöhnlichen Charakterdrama!

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