| Titel | Ein Mann namens Otto |
| Genre | Drama, Komödie |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 12 |
| Regie | Marc Forster |
Heimkinostart: 20.04.2023
Tom Hanks in seinem eigenen „Grand Torino“
Jeder kennt ihn: Diesen einen älteren Herren mit finsterer Miene aus der Nachbarschaft oder dem Mehrfamilienhaus, der für Recht und Ordnung sorgt. Sneaker gehören nicht vor die Wohnungstür im Treppenhaus, Fahrräder sollen nicht an die Hauswand gelehnt werden und geparkt wird ausschließlich da, wo es vorgeschrieben ist. Für „Ein Mann namens Otto“ schlüpft Everybody’s Darling Tom Hanks in die Rolle eines jenen verbitterten Griesgrams und tritt dabei in die Fußstapfen diverser ähnlich legendärer Schauspielkollegen vor ihm.

Und darum geht es…
Seit dem Tod seiner geliebten Frau Sonya kann sich Otto Anderson nur noch an wenigen Dingen in seinem Leben erfreuen und sehnt sich eigentlich nur noch danach, seiner großen Liebe zu folgen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ihm seine Nachbarschaft nicht am Herzen liegt. Ordnung muss schließlich sein! So patrouilliert der mürrische Witwer täglich durch die Gegend und bringt die Siedlung immer wieder auf Vordermann. Mit dem Einzug einer neuen Nachbarsfamilie, angeführt von der hochschwangeren Marisol, muss der verbitterte alte Mann feststellen, dass doch noch eine große Portion Liebe und Lebenswillen in seinem Leid stecken – auch wenn er das zunächst nur widerwillig akzeptieren kann.

Grumpy Old Man mit Herz
Die Ausgangslage des US-amerikanischen Remakes der skandinavischen Tragikomödie „Mein Name ist Ove“, die wiederum auf dem gleichnamigen schwedischen Roman basiert, ist natürlich alles andere als ein Novum. Den grummeligen, alten Mann, der durch eine ihm anfangs überaus lästige Familie einen neuen Lebenssinn findet und schließlich doch zeigt, dass er ein großes Herz hat, kennt man schließlich bereits aus verschiedenen anderen Filmen. Nach Clint Eastwood in „Grand Torino“ und Bill Murray in „St. Vincent“ darf sich nun auch Tom Hanks von einer liebenswerten Familie das Herz zum Schmelzen bringen lassen. Das Ergebnis ist eine herzerwärmende Tragikomödie mit einigen unverkennbaren Schwächen.

Während der Humor eher selten zündet und der Großteil der Figuren abgesehen vom titelgebenden Otto selbst allesamt eher austauschbare Charaktere sind, sind es die tragischen Momente, die „Ein Mann namens Otto“ zu einem sehenswerten Film machen. Tom Hanks zeigt nach diversen Aussetzern endlich mal wieder ein gutes Händchen bei seiner Rollenwahl und wertet die eher seichte Tragikomödie unglaublich auf. Dennoch hätten dem kauzigen Stinkstiefel Otto ein paar mehr Ecken und Kanten gutgetan – dass er ein guter Kerl ist, wird von Anfang an klar. Wenn das rührende Finale dann doch noch seine ganze emotionale Kraft entfalten kann, zeigt, dass „Mein Name ist Otto“ in den vorangegangenen Minuten doch vieles richtig gemacht hat – aber eben nicht alles.

Fazit
Eine herzerwärmende Tragikomödie, die auf der emotionalen Ebene besser funktioniert als auf der inhaltlichen!
Wie hat Dir „Ein Mann namens Otto“ gefallen?

