DER WATCHDOG

Titel	Creed III – Rocky’s Legacy
Genre	Drama, Sport
Jahr	2023
FSK	12
Regie	Michael B. Jordan

Die Rückkehr des Adonis Creed

Nach zwischenzeitlich acht Filmen rund um den unbestritten ikonischsten Boxer der Filmgeschichte war es für Sylvester Stallone nun an der Zeit, die Boxhandschuhe – auch als Trainer und Mentor – endgültig an den Nagel zu hängen. In „Creed III: Rocky’s Legacy“ ist Rocky Balboa erstmals nicht mit von der Partie und überlasst stattdessen die Bühne voll und ganz dem von Michael B. Jordan verkörperten Titelhelden Adonis Creed. Der darf hier nicht nur erneut die Fäuste schwingen, sondern dazu noch zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz nehmen.

Und darum geht es…

Seit er die Welt des Boxsports dominiert, entwickeln sich sowohl Adonis Creeds Karriere als auch sein Familienleben glänzend. Doch dann taucht Adonis’ Jugendfreund Damian, ein ehemaliges Box-Wunderkind, nach einer langen Haftstrafe wieder auf. Damian brennt darauf, sein Können im Ring unter Beweis zu stellen. Das Aufeinandertreffen der ehemaligen Freunde ist mehr als nur ein Kampf. Um die Angelegenheit ein für alle Mal zu regeln, muss Adonis seine Zukunft aufs Spiel setzen und sich Damian stellen – einem Fighter, der nichts zu verlieren hat. (Warner Bros)

Ein Sieg nach Punkten, aber kein K.O.

Eine Underdog-Geschichte, Trainingsmontagen und unerbittliche Rivalen. Eigentlich bringt „Creed III – Rocky’s Legacy“ alles mit sich, wofür das Franchise steht – nur einer fehlt: Sylvester Stallone. Auch wenn sich viele Fans ein Wiedersehen mit dem charismatischen Urgestein gewünscht hätten, ist der dritte Teil des Rocky-Spin-Offs durch dessen Fernbleiben nicht automatisch ein schlechterer Film. Makel gibt es dennoch zu genüge. Im Vergleich zu den beiden direkten Vorgängerfilmen funktioniert Michael B. Jordan Regiedebüt weniger in seinen Eigenschaften als Charakterdrama – was größtenteils am lückenhaften Drehbuch liegt – besticht dafür aber mit seinen unterhaltsamen Schauwerten und einem bärenstarken Cast.

Erzählerisch biedert sich die Creed-Trilogie immer mehr den späteren Filmen der Original-Reihe an. Auch wenn „Creed III – Rocky’s Legacy“ bemüht ist, erneut ein tiefergehendes Drama abzubilden, liegen die Qualitäten dieses Mal doch woanders. Dabei ist die auf Hochglanz polierte Box-Action mit ihren wuchtigen Schlägen und ihrer spürbaren Körperlichkeit inszenatorisch vermutlich die bisher schwächste von allen drei Filmen. Weniger mitreißend ist sie dadurch jedoch nicht – kein bisschen sogar. Die Treffer haben Gravitas und der Schweiß fliegt nur so durch die Lüfte und doch wirkt das Gekloppe etwas zu clean, glatt und in seiner brutalen Intensität auch fernab der Realität, was die eher dürftig animierten Kulissen noch einmal unterstreichen. Die fantastischen Darsteller*innen – wieder mit dabei Tessa Thompson – lässt darüber aber hinwegsehen.

Jonathan Majors vs. Michael B. Jordan – Zwei Marvel-Schurke unter sich

Jonathan Majors gibt nach „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ erneut eine Performance als komplexer Antagonisten zum Besten. Der Marvel-Star ist nicht nur rein physisch eine bedrohliche Erscheinung – neben ihm wirkt der amtierende Schwergewichts-Weltmeister in seinem ersten Kampf wie ein Fliegengewicht – sondern brilliert darüber hinaus noch mit einer unglaublichen darstellerischen Präsenz. Majors die wenig glaubhafte Entwicklung seiner Figur vorzuhalten, wäre daher nicht fair. Leider bleibt dies nicht die einzige Behauptung, die das Skript den Zuschauer*in mit einer gewissen „Frisst-oder-stirb“-Mentalität vor vor die Füße wirft. Das macht „Creed III – Rocky’s Legacy“ zwar zum schwächsten Teil der Trilogie, bietet dabei aber immer noch mitreißendes Erlebniskino.

Fazit

Auch wenn „Creed III – Rocky’s Legacy“ nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann, bietet das Boxer-Drama immer noch mitreißende Unterhaltung!

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