| Titel | The Good Neighbour |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 16 |
| Regie | Stephan Rick |
Heimkinostart: 09.02.2023
Der Teufel als Beifahrer
Manchmal ist es nicht mehr als eine Millisekunde, die über Leben und Tod entscheidet. Gerade im Straßenverkehr bedarf es nur einen flüchtigen Fehler oder eine kurze Unachtsamkeit, um eine tödliche Kettenreaktion in Gang zu setzen. Obwohl der Ausgang einer solchen Situation oft nicht in unserer Hand liegt, bleibt im Anschluss immerhin noch die Möglichkeit, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Auch für die Entscheidung, das Richtige zu tun, ist meist nicht mehr Zeit als eine Millisekunde Zeit – so auch in „The Good Neighbour“, einem Film, in dem das Teufelchen nicht nur auf der Schulter, sondern auf dem Beifahrersitz Platz nimmt und dabei lauter ist als die Intuition sich zu seinem Fehler zu bekennen.

Und darum geht es…
Der zurückhaltende Journalist David (Luke Kleintank) zieht in ein abgelegenes Haus und trifft bald auf seinen Nachbarn Robert (Jonathan Rhys Meyers), einen charismatischen, aber undurchschaubaren Mann. Die beiden entwickeln eine unerwartete Freundschaft und erkunden gemeinsam die Umgebung. Doch während einer nächtlichen Fahrt wird plötzlich eine Frau angefahren, die kurz darauf stirbt. Die Entscheidung, den Unfall zu verheimlichen, schmiedet eine gefährliche Verbindung zwischen den beiden Männern. Während die Schuld sie zunehmend belastet, beginnt David, an Roberts Verhalten zu zweifeln. Die aufkommende Spannung zwischen ihnen enthüllt eine dunkle Seite des neuen Freundes und lässt David das wahre Wesen seines Nachbarn hinterfragen.

(K)ein guter Nachbar
Rein handwerklich betrachtet, bietet „The Good Neighbor“ solide Thriller-Kost, die dank dem ordentlich agierenden Hauptdarsteller-Duo (Jonathan Rhys Meyers / Luke Kleintank) und einem anständigen Pacing zumindest kurzweilige Unterhaltung gewährleistet. Bedauerlicherweise fällt dieses instabile Konstrukt mit Blick auf das lückenhafte Skript viel zu schnell in sich zusammen und hinterlässt dabei einen Scherbenhaufen, der sich, einmal verursacht, nur mit Mühe wieder zusammensetzen lässt – und sich unweigerlich extrem negativ auf den Sehgenuss auswirkt.

So bemüht Meyers und Kleintank auch gegen das lückenhafte Drehbuch ankämpfen, müssen sie sich unzähligen Makeln, die weit über vertretbare Schönheitsfehler hinausgehen, doch geschlagen geben. Die Liebesgeschichte wirkt konstruiert und gleichermaßen unglaubwürdig, während sowohl die Polizeiarbeit als auch die Entscheidungen der einzelnen Charaktere immer wieder für ungläubiges Kopfschütteln sorgen. „The Good Neighbor“ biegt sich seine Handlung immer so zurecht, wie es der Situation gerade dienlich ist, ohne sich für eine in sich geschlossene Logik zu kümmern. Letztlich wiegen die Inkonsequenz in der Charakterisierung der Figuren und die Vorhersehbarkeit des generischen Plots zu schwer, um für den in der Tat nicht umspannenden Psychothriller eine Empfehlung auszusprechen.

Fazit
Der Psychothriller leidet unter seinem schwächen Drehbuch!
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