| Titel | The Banshees of Inisherin |
| Genre | Komödie, Drama |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 16 |
| Regie | Martin McDonagh |
Kinostart: 05.01.2023
Rabenschwarze Komödie mit Tiefgang
Spätestens seit der Verkündung der Nominierungen für die 95. Oscarverleihung ist Martin McDonaghs neuer Streich in aller Munde. Mit stolzen neun Nominierungen – u.a. für den Besten Film, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie – gehört “The Banshees of Inisherin” zu den absoluten Favoriten der diesjährigen Award-Show. Darin versammelt der irische Regisseur seine beiden “Brügge sehen … und sterben?”-Stars Brendan Gleeson und Colin Farrell bereits zum zweiten Mal für eine urkomische und gleichzeitig bedrückende Tragikomödie, wie sie nur aus McDonaghans Feder stammen kann.

Und darum geht es…
Auf einer abgeschiedenen Insel an der irischen Westküste führt Pádraic (Colin Farrell) ein einfaches Leben, das vor allem von der Freundschaft zu Colm (Brendan Gleeson) geprägt ist. Doch eines Tages zieht sich Colm ohne Vorwarnung von Pádraic zurück und will ihn nicht mehr sehen – ohne eine erkennbare Erklärung dafür zu geben. Pádraic versteht die plötzliche Distanz seines langjährigen Freundes nicht und versucht verzweifelt, den Grund für dessen Entscheidung zu ergründen. Dabei wird er von seiner Schwester Siobhán (Kerry Condon) und dem naiven Dorfjungen Dominic (Barry Keoghan) unterstützt. Je hartnäckiger Pádraic nach Antworten sucht, desto tiefere Spannungen entstehen, die das Leben aller verändern könnten.

Irland sehen … und sterben?
Während auf dem Festland die Bomben einschlagen und ein blutiger Bürgerkrieg tobt, ist der Konflikt, den die beiden Sturköpfe Padraic und Colm auf einer kleinen Insel nahe der irischen Küste austragen, wesentlich intimer – für den einfach gestrickten Padraic aber weitaus gravierender und dabei nicht weniger als welterschütternd. Findige Rezensionist*innen würden sich an dieser Stelle sofort auf die geschickt gesponnenen Parallelen zwischen den beiden Ereignissen stürzen, dabei funktioniert The Banshees of Inisherin” auch vollkommen losgelöst von dieser metaphorischen Ebene als schrullige Tragikomödie über Einsamkeit, Freundschaft und die Sinnhaftigkeit des Lebens.

Mit seinem eigenwilligen Schreibstil, gespickt mit staubtrockenen Humor und viel Liebe für seine Figuren bereitet Martin McDonagh seinen Stars die perfekte Bühne, um die volle Bandbreite ihres darstellerischen Könnens auszuspielen. Gleeson und Farrell spielen sich durch messerscharfe, schwarzhumorige Dialoge, um im nächsten Augenblick dafür zu sorgen, dass den Zuschauer*innen das Lachen im Halse stecken bleibt und der leichtfüßige Spaß einer berührenden Melancholie weicht. “Eternals”-Darsteller Barry Keoghan und Kerry Condon agieren nicht weniger brillant am Rande des rabenschwarzen, skurrilen Kleinkriegs zweier alter Freunde. Ähnlich wie einer seiner Hauptfiguren scheint auch McDonagh mit “The Banshees of Inisherin” den Drang zu haben, aus der Monotonie herausbrechen – nur eben aus der Monotonie der Kinolandschaft. Und das mit Erfolg – ganz ohne abgetrennte Finger!

Fazit
Messerscharfe Dialoge, staubtrockener Humor und große Gefühle!
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