DER WATCHDOG

Titel	Der menschliche Faktor
Genre	Drama
Jahr	2021
FSK	12
Regie	Ronny Trocker

Ist das schon Home-Invasion?

Da ist jemand in unserem Haus! Als plötzlich fremde Menschen in ihrem Zuhause auftauchen, gerät das Leben einer Familie langsam aber sicher aus den Fugen. Mit den unterschiedlichen Blickwinkeln, mit denen Ronny Trockner seine Geschichte erzählt, wählt der deutsche Regisseur einen durchaus interessanten Ansatz – besonders gelungen ist sein Film bedauerlicherweise trotzdem nicht.

Und darum geht es…

Jan, Nina und ihre beiden Kinder sind eine moderne, kosmopolitische Familie. Das Paar leitet zusammen erfolgreich eine innovative Werbeagentur, aber als Jan ohne Rücksprache mit seiner Frau den heiklen Auftrag einer politischen Partei annimmt, überlegt Nina aus der gemeinsamen Firma aussteigen. Um zumindest ihre Ehe zu retten, beschließen sie ein gemeinsames Wochenende an der belgischen Küste zu verbringen. Die Ankunft im familieneigenen Ferienhaus wird jedoch von einem mysteriösen Hauseinbruch überschattet. Während der beängstigende Vorfall die Vier anfangs wieder zusammenschweißt, droht die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschehnisse das fragile Familienidyll bald darauf wieder zu zerstören. (©Farbfilm Verleih)

Normale Familienprobleme

Die Auswirkungen einer Gewalttat, ob in Form einer brutalen Vergewaltigung wie im deutschen Thriller-Drama „The Most Beautiful Couple“ oder einem Amoklauf wie im großartigen „The Life After“, bietet meist reichhaltigen Nährboden für psychologisch komplexe menschliche Dramen. Manchmal reicht sogar ein wesentlich profanerer Akt als Auslöser aus, um eine Familie aus dem Gleichgewicht zu bringen. In „Der menschliche Faktor“ ist dieses Gefüge jedoch schon von vornherein eine äußerst wackelige Angelegenheit – um einen gesamten Film zu tragen reicht das jedoch nicht aus.

Statt einer spannenden Charakterstudie über eine Familie, die durch das Eindringen in ihre Privatsphäre auch das Vertrauen in das einst sichere Zuhause infrage stellt, entpuppt sich „Der menschliche Faktor“ als recht konventionelles Drama einer bröckelnden Familien-Idylle , indem der Vorfall und seine Auswirkungen selbst eine untergeordnete Rolle spielen. Auch wenn die alltäglichen Probleme, die „Der menschliche Faktor“ porträtiert, interessant genug sind, um das Publikum zu involvieren, bleibt letzten Endes doch ein recht ernüchterndes Gefühl von Banalität zurück.

Fazit

Familiendrama statt Home-Invasion!

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