Wenn Freunde erwachsen werden! In Hanna Dooses „Wann kommst du meine Wunden küssen“ findet eine Gruppe Freunde nach einer längeren Funkstille wieder zueinander und muss sich dabei nicht nur den Problemen der Vergangenheit stellen, sondern sich auch mit neuen Konflikten auseinandersetzen.

Handlung
Bevor die ehemalige Schauspielerin Laura und der Ex-DJ Jan sich vor einigen Jahren den Traum von einem eigenen Landhof in der Abgeschiedenheit des Schwarzwaldes erfüllt haben, pflegten sie gemeinsam mit ihren besten Freunden Kathi und deren Schwester Maria ein reges Leben in der Künstlerszene Berlins. Auch Kathi hat sich aus der Großstadt zurückgezogen, um mit dem Pärchen den Hof zu führen, während Maria weiterhin durch das Nachtleben Berlins zieht. Als mit dem Besuch von Maria die Gruppe wieder zusammengeführt wird, brechen alte Konflikte auf.

Kritik
Deutsches Indiekino mit Höhen und Tiefen. Mit dem Einsetzen der pumpenden Bässe des elektrisierenden Scores, der direkt unter die Haut geht und sich mit dern von Kameramann Markus Zucker atmosphärisch fotografierten Landschaftsaufnahmen fusioniert, setzt “Wann kommst du meine Wunden küssen” direkt Akzente. Die treibenden Elektrobeats stehen dabei im starken Kontrast zur unberührten Natur, genauso wie die ausgelassene Vergangenheit zur angespannten Gegenwart. Geplatzte Träume, unerfüllte Wünsche und die verschiedenen Facetten tiefer Freundschaft ziehen sich als Leitmotive durch ein visuell äußerst ansprechendes Drama, das sich inhaltlich nicht immer ganz schlüssig zusammenfügen will, dafür aber von der Kraft einzelner Momentaufnahmen lebt.

Starke Charaktermomente, aber nicht immer greifbar. So bleibt die angespannte Situation innerhalb der Gruppe oft nicht ganz nachvollziehbar, wirkt stellenweise gar banal und hochstilisiert. Doch dafür sind die Emotionen echt. Darstellerisch agiert der Cast auf hohem Niveau, auch wenn Katarina Schröder mit ihrer künstlichen Theatralik auf der Theaterbühne besser aufgehoben wäre. Das gilt auch für die verklausulierten Formulierungen in den oft arg gestelzten Dialogen – wie so oft ein Problem deutscher Produktionen – die das Publikum immer wieder aus dem Geschehen reißen. Kaum zu glauben, dass diese größtenteils improvisierten Dialoge aus der Situation heraus entstanden sind. Nichtsdestotrotz macht „Wann kommst du meine Wunden küssen“ vieles richtig und ist gerade für Freund*innen des Indiekinos durchaus zu empfehlen!

Fazit
Deutsches Indiekino mit Höhen und Tiefen!
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