Aus dem Weg hier kommt die feministische Antwort auf „John Wick“! Zumindest haben sich das die Filmschaffenden hinter der US-amerikanisch-marokkanischen Co-Produktion „Female Assassin“ so vorgestellt. Nur leider ist es nicht automatisch feministisch, wenn starke Frauen misogyne Männer jagen. Vor allem, wenn man seine Frauenfiguren einzig und alleine auf ihre äußerlichen Reize reduziert. Der Actionthriller ist von Feminismus genauso weit entfernt wie von der Klasse eines Action-Meisterwerks wie „John Wick“ – und macht darüber hinaus noch alles falsch, was man falsch machen kann.

Handlung
Mya hat eine überaus dunkle Vergangenheit. Diese hält die aus Moskau stammende junge Frau jedoch vor der Außenwelt geheim. Als Bloggerin führt sie ein gutes Leben in den Vereinigten Staaten von Amerika. Als sie von einem grausamen Video erfährt, das zeigt, wie zwei Mädchen von islamistischen Terroristen zu Tode gefoltert werden, reißen ihre alten Wunden auf. Sie macht sich auf den Weg ins ferne Marokko, um den Verbrechern das Handwerk zu legen!

Kritik
Wenn die von Irma Lake verkörperte Mya nach einer ausgiebigen Joga-Session mit Close-ups auf ihren verschwitzten Körper plötzlich zusammenbricht, als in den Nachrichten von einem terroristisch motivierten Mord an zwei jungen Frauen berichtet wird, sieht das wie folgt aus. Mit gequält zusammengepressten Augen verzerrt die junge US-Amerikanerin ihr hübsches Gesicht zu einer undefinierbaren Grimasse, die am ehesten noch dem Ertrag von schlimmen Blähungen zuzuordnen ist. Zu behaupten, dass ihr Versuch zu Schauspielern mit mäßigem Erfolg gekrönt ist, wäre eine Untertreibung, die ihresgleichen sucht. Einen lieblos inszenierten Mord inklusive Verfolgungjadt auf Tatort-Niveau und einem fremdschamerregenden Flirt auf einem Golfplatz später, beginnt man sich als Zuschauer*in langsam zu fragen, was uns „Female Assassin“ eigentlich erzählen will. Wer hier was und weshalb macht, ist zu keinem Zeitpunkt klar. Nachvollziehbare Motive sucht man genauso vergebens, wie eine strukturierte Handlung.

Statt Logik, herrschen Szenenwechsel, ohne erkennbaren Zusammenhang, die größtenteils ins Leere laufen. Selbiges gilt für die Dialoge, die am laufenden Band zum stirnrunzelnd animierende Aussagen bereit halten, wie die These, dass man sich von einem attraktiven Mann durchaus vergewaltigen lassen würden. Das ist natürlich besonders prekär, wenn es wenige Momente später tatsächlich zu einer überaus pietätlos inszenierten Vergewaltigung kommt, die der Geschichte zu keinem Zeitpunkt dienlich ist und zum reinen Selbstzweck verkommt. Hin und wieder darf sich Irma Lake an schlecht choreografierten Actionszenen versuchen, die sich meist darauf beschränken, ihre männlichen Kontrahenten ungelenk mit ihren High Heels zu bewerfen – begleitet von einem einzigen, sich immer wiederholenden musikalischen Motiv, das suggeriert, man befinde sich gerade in einem Christopher Nolan Film – und nicht in der Action-Gurke des Jahres. Aua!

Fazit
Die weibliche John Wick entpuppt sich als Johnny English – nur die Komik, die ist unfreiwillig.
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