Elvis

Mit dem internationalen Erfolg des Freddie Mercury Biopics „Bohemian Rhaosody“ und der fantasiereichen Interpretation des Lebens von Elton John im musicalesken „Rocketman“ war es nun eine Frage der Zeit, bis auch dem King of Rock’n’Roll ein filmisches Denkmal gesetzt wird. Mit „Elvis“ erfolgte dies jetzt in Form eines bildgewaltigen Spektakels, dass man sich alleine aufgrund der rasanten Inszenierung nicht entgehen lassen sollt!

Elvis ©Warner Bros.

Kritik

Nicht kleckern, sondern kotzen! „The Great Gatsby“-Regisseur Baz Luhrmann ist nicht gerade für Bescheidenheit bekannt. So gestaltet sich auch „Elvis“ als ein wilder, von hektischen Schnitten, schnellen Kamerafahrten und Splitscreens begleiteten Ritt durch das Leben des Kings. Die von Elvis Presley Wegbegleiter Colonel Tom Parker gezogene Jahrmarkt-Metapher, welche immer wieder zitiert wird, lässt sich quasi eins zu eins auf das Biopic übertragen. Auf der inszenatorischen Ebene wird ein wahres Feuerwerk an Ideen abgefeuert, die allesamt verschleiern, dass unter der Oberfläche eigentlich recht wenig geschieht.

Elvis ©Warner Bros.

Ein über zweieinhalbstündiges Musikvideo! Wer mit David Ayers „Suicide Squad“ permanenten Einsatz verschiedenster Schriftarten überfordert war, wird in „Elvis“ vermutlich seinen Meister gefunden haben. Bereits in der ersten halben Stunde arbeitet sich Luhrmann quasi einmal durch den kompletten Fonts-Katalog, den After Effects so zu bieten hat. Was auf den ersten Blick etwas befremdlich wirken mag, entpuppt sich jedoch schnell zu einem mitreißenden, opulenten Spektakel, das gerade in den ersten 80 Minuten unglaublich fesselnd geraten ist – mit einem fantastischen Soundtrack, bestehen aus der weitläufigen Diskografie des Titelhelden, ansteckenden Soul-Songs und modernen Hip Hop Einflüssen. 

Elvis ©Warner Bros.

Leider kann „Elvis“ dieses hohe Tempo nicht bis zum Schluss aufrechterhalten und so setzt ab einem gewissen Punkt doch noch ein wenig die Lethargie ein. Ähnlich wie der einstige Herzensbrecher mit dem lasziven Hüftschwung, wirkt „Elvis“ dann vor allem erzählerisch etwas hüftsteif. Besonders tiefe Einblicke in das Innere von Presley hält das oberflächliche Skript nicht bereit. Dafür bekommen wir Tom Hanks seit langem mal wieder in einer Rolle mit Ecken und Kanten zu sehen und dazu einen großartigen Austin Butler in der Hauptrolle – der außerdem die meisten Songs des King of Rock’n’Roll selbst eingesungen hat.

Elvis ©Warner Bros.

Fazit

Ein Rausch von einem Film – aber auch der lässt irgendwann mal nach. In diesem Fall leider etwas zu früh…

Bewertung: 3 von 5.

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