Bodies Bodies Bodies

Hand aufs Herz: Das Horror-Genre war lange Zeit eine von Männern geprägte Domäne. Eine Spielwiese für patriarchale Allmachtsfantasien, in der sich die Rolle der Frau größtenteils – Ausnahmen bestätigen die Regel – auf ihre äußerlichen Reize und ihre Sexualität reduziert wurde. Das lange Zeit vorherrschende sexistische Narrativ verlangte nach entblößten Frauenkörpern und hilflosen Opferlämmern, zur Zurschaustellung von möglichst morbiden Szenen – einzig der reinen Jungfrau war das Überleben sicher. Auch wenn sich „Bodies Bodies Bodies“ keinesfalls als feministischer Horror definiert – der Subtext widmet sich einem anderen Thema – ist es doch erfrischend, dass der Slasher ohne dieses eingestaubte Frauenbild auskommt. Aber worum geht es eigentlich?

Bodies Bodies Bodies ©Sony Pictures

Handlung

Diese Party wird eine Gruppe reicher Teenager*innen so schnell nicht wieder vergessen. Während vor der Tür der schicken Villa ein heftiger Sturm tobt, entscheiden sich Sophie, Bee und Co. mit dem Spiel namens „Bodies, Bodies, Bodies“ den Abend ein wenig spannender zu gestallten. Dabei schlüpft einer von ihnen in die Rolle des „Mörders“, während die anderen den Täter entlarven müssen. Doch was als harmloses Vergnügen beginnt, wandelt sich schnell zu einer tödlichen Realität, als der erste von ihnen wirklich tot aufgefunden wird.

Bodies Bodies Bodies ©Sony Pictures

Kritik

Agatha Christie goes TikTok – und mit dabei „King of Staten Island“-Star Pete Davidson und „Borat“-Filmtochter Marija Bakalowa! Hätte die erfolgreiche britische Autorin gute 100 Jahre später das Licht der Welt erblickt, hätte „Bodies Bodies Bodies“ in dieser Form vermutlich auch direkt aus ihrer Feder – Pardon – ihrem MacBook entstammen können. Statt dem erzählerischen Gewand eines Kriminalromans wird die spaßige Whodunit-Geschichte von einem (beinahe) klassischen Slasher-Plot umhüllt, die Mission jedoch bleibt dieselbe: Wir begeben uns auf die Suche nach einer Mörder*in – und die macht verdammt viel Spaß!

Bodies Bodies Bodies ©Sony Pictures

Auch wenn Halina Reijn mit ihrer zweiten Regiearbeit kein nervenzerreißender Horror-Schocker – die Ambitionen sind klar woanders verordnet – gelungen ist, liegt der Unterhaltungsfaktor doch angenehm hoch. „Bodies Bodies Bodies“ funktioniert in erster Linie als überaus schwarzhumoriger Rätsel-Horror, der gekonnt sämtliche Genre-Probleme, wie den angesprochenen Sexismus, umschifft und dem Teeniehorror der 90er ein zeitgemäßes Update verpasst – inklusive bissiger Seitenhiebe an die Gen Z. Trotz dieser Pointen zeigt Reijn ein sensibles Gespür dafür, was die neue Generation bewegt. Das große Highlight findet „Bodies Bodies Bodies“ dann in seiner nihilistisch komischen Auflösung, die dermaßen trocken und on point daher kommt, dass sie auch noch weit nach dem Abspann nachhallt.

Bodies Bodies Bodies ©Sony Pictures

Fazit

Das „Scream“ für die Gen-Z!

Bewertung: 4 von 5.

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