Run Sweetheart Run

„Renn, Liebling, Renn“ oder einfach nur „Run Sweetheart Run“ – wie der Titel, des seit gestern exklusiv auf Amazon Prime Video verfügbaren Horrorthrillers im Original lautet – verbindet den aktuell schwer angesagten Trend des feministischen Horrors mit klassischen Elementen des Slasherfilms und hält obendrein auch noch eine unvorhersehbare Wendung parat. Das Ergebnis ist ein wilder, abgefahrener Genre-Mix, der den Holzhammer leider ein paar Mal zu oft zum Einsatz bringt.

Run Sweetheart Run ©Amazon Studios

Handlung

Eine alleinerziehende Mutter wird zu einem Abendessen von einem scheinbar charmanten Geschäftsmann eingeladen. Was zunächst als romantisches Treffen erscheint, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum, als sie erkennt, dass ihr Begleiter dunkle, unheilvolle Absichten hat. Während die Nacht fortschreitet, wird sie in ein verzweifeltes Katz-und-Maus-Spiel verwickelt, bei dem sie um ihr Leben kämpfen muss. Gefangen in einem brutalen Spiel von Flucht und Überleben, setzt sie alles daran, sich zu befreien und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Run Sweetheart Run ©Amazon Studios

Kritik

Mal abgesehen davon, dass ihr Gegenüber keine Hunde mag – eine Red Flag, die, um den Titel zu zitieren, ein klarer Grund ist wegzurennen, Sweetheart – könnte Cheries Geschäftsessen Schrägstrich Date kaum besser laufen. Ethan sieht gut aus, ist gebildet und darüber hinaus stets zuvorkommend, sympathisch und charmant! Doch ähnlich wie beim Überraschungs-Hit „Fresh“ wandelt sich „Run, Sweetheart, Run“ nach einem Auftakt in bester RomCom-Manier von null auf hundert zum waschechten Horror-Trip!

Run Sweetheart Run ©Amazon Studios

Kampf dem Patriarchat! Wo der schwarzhumorige Thriller mit Sebastian Stan als (Alb)Traummann seinen feministische Subtext noch unaufdringlich in seine Erzählung einfließen lässt, platziert „Run Sweetheart Run“ seine Botschaft derart plakativ, dass man sie eigentlich gleich in knalligen Neon-Lettern auf eine Leuchtreklame schreiben könnten. Die durchaus clever eingebaute Metapher der weiblichen Blutung als Symbol der Unreinheit der Frau, bleibt eine subtile Ausnahme in einem Film, der in seiner Botschaft oft etwas zu sehr on-the-nose geraten ist. Hier hätte Regisseurin Shana Feste ihrem Publikum ruhig etwas mehr Eigeninitiative in der Deutung ihres Stoffs zutrauen können.

Run Sweetheart Run ©Amazon Studios

Dass „Run Sweetheart Run“ letzten Endes doch so gut funktioniert, liegt einerseits an der makellosen und überaus ästhetischen Inszenierung und dem überzeugenden Cast. Ella Balinska rennt und schreit sich in bester Slasher-Manier die Seele aus dem Leib, während „Samaritan“-Antagonist Pilou Asbæk eine unglaubliche Spielfreude an den Tag legt, wenn er gekonnt zwischen charmantem Gentleman und blutrünstigen Psychopathen hin und her wechselt.

Run Sweetheart Run ©Amazon Studios

Fazit

Feministischer Horror mit dem Holzhammer – aber trotzdem verdammt unterhaltsam!

Bewertung: 3.5 von 5.

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