Oh, was haben wir Filmfans die letzten Jahrzehnte geschimpft! Während sich Nachbarländer wie Spanien und Frankreich immer mehr zu Garanten für packende Genrefilme entwickelten, produzierte Deutschland immer dieselben kitschigen Komödien und eingestaubten Kriminalgeschichten. Dass das Land der Dichter und Denker mit „Der Nachtmahr“ seit der Jahrtausendwende gerade einmal einen (!!!) innovativen Genrefilm vorzuweisen hat, ist fast schon beschämend. Daran ändert auch die jüngste Horror-Offensive auf Netflix nichts…

Handlung
Ella kehrt mit ihren Kindern in ihre Heimatstadt zurück, um die Hochzeit ihrer Schwester zu feiern. Während des Besuchs entpuppt sich das örtliche Altersheim als Schauplatz unheimlicher Ereignisse. Die Bewohner scheinen von einer unheimlichen Kraft beeinflusst zu sein und beginnen, sich gewalttätig zu verhalten. Ella und ihre Familie müssen ums Überleben kämpfen und gleichzeitig herausfinden, was die alten Menschen in blutrünstige Angreifer verwandelt hat.

Kritik
Die Rache der vernachlässigten Alten! Mit „Das Privileg“, „Prey“ und „Die Insel in Schwarz“ erblickten innerhalb eines Jahres gleich drei Genrefilme aus Deutschland exklusiv auf Netflix das Licht der Welt – und scheiterten allesamt auf allen Ebenen! Als ähnlich wenig prestigeträchtiges Aushängeschild für den deutschen Horrorfilm stellt sich nun auch der Senioren-Schocker „Old People“ heraus. Statt atemberaubendem Nervenkitzel, hält der, in Anführungszeichen gesellschaftskritische, in Anführungszeichen Terrorfilm, eigentlich nur unfreiwillige Komik bereit. Eine Partie Bingo im Seniorenheim ist jedenfalls spannender!

„The Night of the Living Grandfather“ oder doch „Die Senioren des Zorns“? Nach einem noch recht atmosphärischen Auftakt, verliert sich „Old People“ erstmal in hölzerne Dialoge und schlecht gespielten Familien-Kitsch, ehe der wild geschnittene Terror-Slapstick beginnt. Die in den Metzel-Szenen mitschwingende Komik ist dabei jedoch alles andere als beabsichtigt! Einzig die Art und Weise, wie plakativ die Botschaft rund um die vergessenen Alten permanent platziert wird – Subtilität ist für Regisseur Andy Fetscher ein Fremdwort – übertrifft diesen ungewollten Comedy-Faktor noch! Bitte denkt an die Alten – aber wer denkt eigentlich an die Genrefans?

Fazit
Eine weitere Horror-Gurke made in Germany!
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