Inhaltsangaben, Trailer und Pressetexte sind ein tolles Werkzeug für Filmstudios und -verleihe, um ihre bevorstehenden Veröffentlichungen für die Zuschauerschaft schmackhaft zu machen. Im Idealfall bilden die kurzen Ausschnitte und Szenenbilder genau das ab, was das Publikum zu erwarten hat, – ohne zu viel zu verraten. Dabei kommt es jedoch immer mal wieder vor, dass das Marketing hinter einem Film einen völlig falschen Eindruck des zu erwartenden Films hinterlässt und sich die überrumpelte Zuschauer*innen plötzlich in einem ganz anderen Genre wiederfinden als der irreführende Trailer vermuten ließ. Im Fall von “Last Survivors” ist die Diskrepanz zwischen Erwartung und Endprodukt zwar nicht komplett konträr – einen actiongeladenen dystopischen Thriller sollte man aber trotzdem nicht erwarten.

Handlung
Vor 20 Jahren entbrannte ein Krieg, der die Zivilisation, wie wir sie bis dato kannten, für immer veränderte. Seitdem lebt der zwischenzeitlich Erwachsene Jake mit seinem dominanten Vater Troy in einer abgelegenen Hütte mitten in den Wäldern. In diesem postapokalyptischen Szenario birgt jeder Kontakt mit Menschen eine potenzielle Gefahr, weshalb das Vater-Sohn-Gespann ihr Zuhause auch mit allerhand Fallen und Waffen ausgestattet hat. Als die Medikamente knapp werden und Troy sich eine schlimme Verletzung zuzieht, ist es an Jake, den sicheren Rückzugsort zum ersten Mal alleine zu verlassen, um nach Vorräten zu suchen. Die Anweisungen seines Vaters sind eindeutig: Töte jeden Menschen, den du siehst, bevor er dich tötet. Doch als der junge Mann zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben auf eine Frau trifft, übermannen ihn romantische Gefühle.

Kritik
Dystopischer Horror-Schocker oder reduziertes Drama? “Last Survivors” fällt einem ähnlichen Marketingproblem wie einst der artverwandte Thriller „It Comes at Night“ zum Opfer. Statt des von Trailern und Pressetexten versprochenen, reißerischen Nervenkitzels, erwartet das Publikum in beiden Fällen ein eher entschleunigtes Drama mit philosophischem Subtext.. Anders als der unkonventionelle „It Comes at Night“ von Regisseur Trey Edward Shults. orientiert sich Drew Mylreas Film dabei an gängigen Genrekonventionen und im Mainstream bekannten Sehgewohnheiten. Besonders tiefgründig und innovativ ist “Last Survivors” nämlich nicht.

Der direkte Vergleich zum genannten “It Comes at Night” ist sicher nicht unbedingt fair, eignet sich aber perfekt, um die vorliegenden Schwächen richtig einordnen zu können. “Last Survivors” lässt sein Potenzial immer wieder durchblitzen, schafft es dabei aber nie aus den Vollen zu schöpfen. Das Ergebnis ist zwar atmosphärisch inszeniert und bietet spannende Konflikte und interessante Charaktermotive, aber eben immer nur im Ansatz und nie so fein ausgearbeitet wie Shults, dem dies in seinem Film deutlich besser gelingt. Um bleibenden Eindruck zu hinterlassen, fehlt es dem passabel agierenden Cast letztlich auch an Ausdrucksstärke.

Fazit
Ein dystopisches Drama mit guten Ansätzen!
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