A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani [2022] Kritik

Der Weg vom Helden zum Geächteten ist ein kurzer in Asghar Farhadis „A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“. Wieso das iranische Drama eine echte Empfehlung ist, erfahrt ihr hier…

A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani ©Neue Visionen Filmverleih

Handlung

Rahim ist hoch verschuldet und sitzt deswegen seit geraumer Zeit sogar in Haft. Doch es gibt Hoffnung. Wenn er seine Schulden zurückzahlt und sein Gegenüber zustimmt, kann er vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen werden. Da gleicht es fast einem Wunder, dass seine Freundin eine Handtasche voller wertvoller Goldmünzen findet. Während seines zweitägigen Hafturlaubs möchte er eben jene Münzen versetzen, um sich endlich freizukaufen. Doch sein Gewissen holt ihn ein. Statt für seine Freiheit entscheidet er sich dafür das Richtige zu tun und die Tasche der rechtmäßigen Besitzerin zurückzugeben. Als diese selbstlos Tat vom Gefängnisdirektor bemerkt wird, sorgt Rahims Geschichte für ein gigantisches Medien-Echo. Eine Spendenaktion soll dafür sorgen, dass der zum medialen Helden hochgepuschte Rahim endlich wieder auf freien Fuß kommt. Als jedoch Zweifel am wahrheitsgehalt der Geschichte aufkommen, wendet sich das Blatt und Rahim wird zur Zielscheibe einer ganzen Nation!

A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani ©Neue Visionen Filmverleih

Kritik

Ehrlich währt am längsten – so besagt es zumindest ein altes Sprichwort. Auch für Rahim scheint sich seine Ehrlichkeit zunächst auszuzahlen. Für sein selbstloses Handeln stellt er seine eigenen Bedürfnisse hinten an und wird dafür um das doppelte belohnt. Doch dieses Glück ist nicht von Dauer. Der naive Held wird zum Spielball übergeordneter Institutionen, ohne sich dessen bewusst zu sein und findet sich plötzlich in einer Abwärtsspirale wieder, befeuert von der Sensationsgeilheit der Menschen und dem Neid und der Missgunst in den sozialen Medien. Das iranische Drama “A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani” handelt von Moral, Ehre und öffentlichem Ansehen. Das Ergebnis ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die zu großen Teilen von der Empathie für den gutgläubigen Rahim lebt und dadurch eine elektrisierende Spannung erzeugt.

A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani ©Neue Visionen Filmverleih

Der Aufstieg und Fall in der Gunst der Menschen liegen gerade in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. nahe beieinander. Wer gestern noch als Held gefeiert wurde, ist morgen vielleicht schon der Buhmann der Nation. “A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani” zeigt, wie empfänglich die Menschheit für manipulative Berichterstattung ist und welche Auswirkungen die kleinsten öffentlich geäußerten Zweifel auf die Wahrnehmung der Öffentlichkeit haben können. Auch Rahim lässt sich lange Zeit von diesem Phänomen beeinflussen, akzeptiert die fadenscheinigen Anweisungen, die ihm gegeben werden, und lässt sich von dem Trubel um seine Person mitreißen. Dabei versucht er aber stets sein Umfeld zu schützen und lässt sich deswegen auch zu der einen oder anderen kleinen Notlüge hinreißen, in deren Geflecht er sich aber schnell verstrickt, bis es eben keinen Ausweg mehr gibt.

A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani ©Neue Visionen Filmverleih

Fazit

Ein spannendes Drama!

Bewertung: 3.5 von 5.

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