Höher, größer, schneller! So lautet das ungeschriebene Gesetz von Fortsetzungen erfolgreicher Kino-Blockbuster. Davon bleibt auch Steven Spielbergs Klassiker “Jurassic Park” nicht verschont. Ein noch relativ überschaubarer Park auf einer abgelegenen Insel mit einer Handvoll Dinosauriern wie einst im Jahr 1993 lockt heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervor – also wurde aufgerüstet. Doch bis in “Jurassic World 3: Ein Film neues Zeitalter” die Urzeitechsen nun endlich auch den gesamten Globus in Beschlag nehmen dürfen, war es ein weiter Weg. In den vorangegangenen vier Fortsetzungen erweiterte die Reihe ihren Radius immer weiter und lies zunächst einen einzelnen Tyrannosaurus Rex auf eine Großstadt los, um später noch weitaus gefährlichere Mutationen auf Menschenjagd zu schicken, oder die bezahnten Killer als Kriegswaffen zu verkaufen. Wirklich funktioniert haben diese Upgrades abgesehen von der “T-Rex allein in San Francisco”-Idee leider nie so wirklich, was sich auch im sechsten Dino-Abenteuer konsequent fortführt.
Handlung
Owen Grady (Chris Pratt) und Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) versuchen, ihre Tochter Maisie Lockwood (Isabella Sermon), ein geklontes Mädchen, zu beschützen und in einer Welt voller prähistorischer Kreaturen sicher zu halten. Gleichzeitig arbeiten Dr. Ellie Sattler (Laura Dern), Dr. Alan Grant (Sam Neill) und Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) daran, eine globale Bedrohung durch genmanipulierte Dinosaurier zu stoppen, die von der Firma Biosyn entfesselt wurde. Diese Dinosaurier, darunter riesige und gefährliche Arten, stellen eine große Gefahr für das Ökosystem und die Menschheit dar.
Kritik
Wenn in den ersten Minuten von “Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter” eine kurze Reportage das Vordringen unterschiedlicher Dinosaurierarten in das neuzeitliche Habitat der Menschen zeigt, sind das genau die Aufnahmen, die man sich als Zuschauer*in von einer titelgebenden “Jurassic World” erhofft. Doch abgesehen von diesen kurzen Sequenzen beschäftigt sich Regisseur und Drehbuchautor Colin Trevorrow viel lieber mit einem Potpourri an uninspirierten Handlungssträngen über gentechnisch manipulierte Heuschrecken, einem menschlichen Klon und einem illegalen Dino-Schwarzmarkt. Allesamt Themen, die nicht uninteressanter sein könnten. So verkommen die schön designten und realistisch animierten Urzeitechsen zum Beiwerk ihrer eigenen Geschichte.
Dabei lässt “Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter” immer wieder durchblitzen, wie viel Potential hinter der Idee einer Koexistenz von Mensch und Dinosaurier steckt. So erweist sich beispielsweise eine Verfolgungsjagd auf dem Motorrad quer durch Rom, die so direkt aus „Mission Impossible“ oder „James Bond“ stammen könnte – nur eben mit gefräßigen Raptoren – als großer Spaß. Selbiges gilt für ein visuell berauschendes Zusammentreffen beider Spezies auf und unter dem Eis eines zugefrorenen Sees. Bei einer Laufzeit von fast 2,5 Stunden gehen die wenigen gelungenen Szenen jedoch komplett unter. Dafür ist das Drehbuch von Colin Trevorrow und seiner Co-Autorin Emily Carmichael mit viel zu vielen langweiligen Nebensächlichkeiten gefüllt.
Während es sich die Dinosaurier auf der Ersatzbank gemütlich machen, müssen es die alten Stars des “Jurassic Park”-Universums richten. “Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter” setzt, wie aktuell viele andere Ableger großer Franchises, alles auf Nostalgie – da dürfen natürlich diverse Legacy Charaktere nicht fehlen. Das große Wiedersehen mit Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum bietet – abgesehen vom gewohnt schrulligen Auftritt von Goldblum – keine Bereicherung für den Abenteuerfilm, was aber auch am unglaublich langweiligen Subplot, in dem sich ihre Figuren bewegen, liegen kann. Direkter Dino-Kontakt ist eigentlich nur Chris Pratts Figur vergönnt. Erst im ermüdenden Action-Finale, das einfach nicht zu Ende gehen will, treffen sich alle wichtigen Charaktere, um letztlich doch noch ein bisschen Saurier-Action zu erleben – schade nur, dass diese überhaupt keinen Spaß machen will.
Fazit
Der schlechteste Teil der Reihe!
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DER WATCHDOG 