Vorhang auf für die etwas andere Disney-Prinzessin. Nun ist „The Princess“ aber eigentlich gar keine „echte“ Disney-Produktion, sondern ein Film der im Jahr 2019 vom Mäusekonzern aufgekauften Filmschmiede 20th Century Studios – und das sieht man auch. Denn trotz Prinzessinnen-Thema wird es in dem auf dem hauseigenen Streamingportal Disney+ veröffentlichten Actionfilm nicht etwa zuckersüß, sondern brutal und blutig. Besonders innovativ ist der feministische Action-Spaß dabei aber trotzdem nicht.

Handlung
Als eine schöne, willensstarke Prinzessin sich weigert, den grausamen Soziopathen, mit dem sie verlobt ist, zu heiraten, wird sie entführt und in einem abgelegenen Turm des Schlosses ihres Vaters eingesperrt. Da ihr verachteter, rachsüchtiger Freier darauf aus ist, den Thron ihres Vaters zu besteigen, muss die Prinzessin ihre Familie beschützen und das Königreich retten. (Quelle / Inhaltsangabe: 20th Century Studios / Disney+)

Kritik
Die titelgebende Prinzessin ähnelt mit der abgebrühten Coolness, die sie beim Dezimieren ihrer Widersacher an den Tag legt, vielmehr einer weiblichen „John Wick“ als einer klassischen „Cindarella“. Die Action ist dabei recht blutig in Szene gesetzt und wirkt stets solide inszeniert und gut choreografiert. Ein Glück, schließlich sind die Kämpfe, der einzige rote Faden durch eine quasi nicht vorhandenen Handlung. Ein Zweikampf folgt dem nächsten, einmal vertikal den Burgturm hinab, raus in die Freiheit – quasi „The Raid“, nur rückwärts.

Ordentliche Action alleine – weltbewegendes darf man aber trotzdem nicht erwarten – macht nun leider noch keinen guten Film. Einzig einige kitschige Rückblenden unterbrechen das Dauerkämpfen, geben der Titelheldin aber kaum Profil. Beim Antagonisten, der einfach nur böse ist und den Nebencharakteren, die einfach nur langweilig sind, ist von Figurenzeichnung dann gar nichts mehr übrig. Stattdessen liefern die zähen Backflashs platte Attitüden und leere Floskeln à la „Sie hat das Herz einer Kriegerin“ oder „Ich vertrauen das Schwert nur einer wahren Kriegerin an“.

Nun bietet die rastlose Hatz von Actionszene zu Actionszene natürlich kaum Platz für Leerlauf und auch die kurze Laufzeit sorgt für kurzweiligen Spaß – aber eben nur bis zu einem bestimmten Punkt, an dem dann auch die Action ermüdet. Der billige Comic-Look, das schlechte CGI (Pyroeffekte / Kletterszene) und die künstlichen Kulissen – „The Princess“ wurde kostengünstig an nur einem, an eine Disney-Attraktion erinnerndem Set produziert – fallen ebenfalls negativ ins Gewicht. Selbiges gilt für den deplatziert wirkenden Slapstick-Humor. Geht…

Fazit
Action-Dauerfeuer mit Ermüdungserscheinungen!
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