DER WATCHDOG

Mit seinem Geiseldrama „Und morgen seid ihr tot“ erzählt der Schweizer Regisseur Michael Steiner die wahre Geschichte von Daniela Widmer und David Och, einem Ehepaar aus der Schweiz, das im Jahr 2011 von den Taliban 259 Tage als Geiseln gehalten wurden. Auch wenn sich die wahren Begebenheiten bereits vor 11 Jahren zugetragen haben, ist das Thema seit dem plötzlichen Rückzug der westlichen Truppen aus Afghanistan und der Rückkehr der Taliban aktueller den je.

Handlung

Daniela und David erfüllen sich mit einer Reise in einem kleinen Bus durch den asiatischen Raum einen großen Traum. Doch die Idylle findet ein jähes Ende als das Schweizer Paar auf der Rückfahrt durch Pakistan von Kriminellen entführt und an die Taliban in das 500 Kilometer entfernte Wasiristan übergeben werden. Dies ist der Beginn einer 259-tägigen Tortur…

Kritik

Wenn sich Daniela und David plötzlich den Läufen von Maschinengewehren gegenüber sehen, überträgt „Und morgen seid ihr tot“ mit der rasanten Inszenierung und der nicht übersetzten paschtunische Sprache der Entführer die Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Protagonist*innen auf das Publikum. Ein wirklich gelungener Einstieg! Als Grundlage für sein Geiseldrama stützt sich Michael Steiner auf die gleichnamige Biografie, in der das Schweizer Paar von ihrer Gefangenschaft berichtet. Dadurch liegt der Fokus auf der menschlichen Geschichte. Einzig ein kleiner Subplot rund um die Verhandlungen der Regierung öffnet das Thema ein wenig, bremst damit aber auch die wesentlich interessantere Geisel-Story ein wenig aus.

Dank der souveränen Leistung der Hauptdarsteller*innen Sven Schelker und Morgane Ferru ist „Und morgen seid ihr tot“ immer dann am besten, wenn das Publikum Einblicke in die Gefühlswelt der Gefangenen bekommt. Das Drama ist dabei gerade im Mittelteil zwar nicht immer frei von Längen, aber stets gut genug gespielt und solide inszeniert, um die Zuschauer*innen bei der Stange zu halten. Sehenswert!

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