Saint Maud [2019] Kritik

Glaube und Wahnsinn liegen manchmal sehr nahe beieinander. In ihrem Regiedebüt „Saint Maud“ erzählt die britische Regisseurin und Drehbuchautorin Rose Glass eine atmosphärische Horror-Geschichte über eine gebrochene junge Frau, die im Glauben an Gott zunächst Halt findet, sich dann aber immer tiefer in ihrem religiösen Fanatismus verliert.

Saint Maud ©A24

Handlung

Nach einem tragischen Vorfall in ihrer Vergangenheit fand Maud Kraft in der Religion. Seitdem scheint ihr Leben wieder in geordneten Bahnen zu verlaufen. Auch in ihrem neuen Job als Pflegerin der todkranken Amanda blüht sie auf. In Gott hat sie einen treuen Begleitet gefunden, der sogar mit ihr kommuniziert. Als ihr Leben erneut aus den Fugen gerät, offenbart ihr dieser, dass er einen großen Plan mit ihr hat – und der kann kein gutes Ende nehmen.

Saint Maud ©A24

Kritik

Maud ist eine verlorene Seele. Außer ihrer Arbeit und ihrem Glauben hat sie nichts in ihrem Leben. Als der introvertierten Frau nur noch letzteres bleibt, flüchtet sie sich vollständig in die Religion und verfällt zunehmend ihren Wahnvorstellungen. Dabei ist „Saint Maud“ lange Zeit vielmehr Charakterstudie als Horrorfilm. Abgesehen von der Eröffnungsszene, in der die blutverschmierte Maud apathisch ins Nichts starrt, inszeniert Glass die erste Hälfte vornehmlich als Drama. Auch wenn die ruhige Erzählweise stellenweise schleppend wirkt, ist sie für den späteren Verlauf Gold wert.

Saint Maud ©A24

Das Horror-Drama ist die Art Film, der seine volle Wirkung erst mit dem Einsetzen des Abspanns entfalten kann. Kein Fastfood, sondern Horrorkino, das nachwirkt und einen vergessen lässt, dass man sich zuvor mit der einen oder anderen Länge arrangieren musste. Ohne das gemächlich Tempo würde er letztendlich nämlich gar nicht erst funktionieren. Abgerundet wird „Saint Maud“ dann von einer brillanten letzte Einstellung, die so unglaublich böse ist und für einen der intensivsten Gänsehautmomente der letzten Jahre sorgt. Nicht der nächste „The Lodge“ und auch kein neuer „Hereditary“ – aber ein verdammt guter Horrorfilm abseits des Mainstreamkinos. Typisch A24!

Saint Maud ©A24

Fazit

Ein intensiver Slow-Burner!

Bewertung: 4 von 5.

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