Diese 50 Filme haben 2025 geprägt
Auch das Filmjahr 2025 hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass Kino weit mehr ist als bloße Effekte und glitzernde Blockbuster. Abseits der großen Namen und lauten Marketingkampagnen fanden sich in diesem Jahr die wahren Schätze: leise Indie-Perlen, mutige Experimente und Geschichten, die sich zart, eigenwillig und unvergesslich in die Erinnerung schleichen. Filme, die überraschen, verunsichern, zum Lachen bringen oder still berühren, ohne dabei auf Dramatik um jeden Preis zu setzen. Für unseren Chefredakteur Chrischa sind genau diese Entdeckungen das Herz des Jahres – jene Werke, die man nicht verpassen darf, weil sie einen lange begleiten, weil sie die Seele des Kinos spürbar machen und weil sie zeigen, dass wahre Magie oft im Kleinen, Abseitigen und Unscheinbaren liegt.
[Die Liste kann Filme enthalten, die lediglich auf Filmfestivals zu sehen waren]

Top 50: Die besten Filme des Jahres (Chefredakteur: Chrischa)
Platz 10 – Bugonia

„Bugonia“ ist ein sardonisches, bitterfunkelndes Stück Kino, das unter Yorgos Lanthimos’ Regie eine verstörend klare Sprache findet. Der Film verwandelt Paranoia, Machtfantasien, Verschwörungs-Rhetorik und moralische Blindheit in eine scharfkantige Allegorie unserer Gegenwart. Die kontrollierte Bildsprache, das präzise Sounddesign und die kompromisslose Inszenierung formen ein Werk, das sich tief eingräbt: unbequem, analytisch, dunkelhumorvoll — und lange nachhallend.
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Platz 09 – Better Man

„Better Man“ ist kein gewöhnliches Musik-Biopic – er ist mutig, verstörend und tief menschlich. Mit verblüffender Bildsprache, ehrlicher Musik und emotionaler Tiefe gelingt ihm ein radikales Porträt von Ruhm, Zerbrechlichkeit und der Sehnsucht nach innerer Heilung. Wer bereit ist, sich auf diesen ungewöhnlichen Ansatz einzulassen, erlebt ein filmisches Abenteuer, das bewegt, mitreißt und unterhält.
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Platz 08 – MadS

Fünf Takes hat es gebraucht, bis sich Regisseur David Moreau mit seinem an einem Stück gedrehten Höllentrip zufrieden zeigte – eine reflektierte Selbsterkenntnis, der man nach der Sichtung von “MadS” uneingeschränkt zustimmen kann. Wenn Kameramann Philip Lozano abwechselnd seinen drei Protagonist*innen bei ihrem Abstieg in den von einer unbekannten psychedelischen Droge befeuerten Wahnsinn auf Schritt und Tritt verfolgt und dabei auch noch wiederholt ästhetische Bilder in atemberaubender Präzision einfängt, ist das schlicht und ergreifend eine technische wie körperliche Meisterleistung.
Platz 07 – Der Brutalist

„Der Brutalist“ erhebt Film und Architektur zu einer gemeinsamen Sprache des Exils, der Hoffnung und der Zerstörung — es ist ein kraftvolles Epos über den Preis von Träumen und das Scheitern eines Ideals, das zum Monument werden wollte.
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Platz 06 – Code 3

„Code 3“ ist schwarzhumorig, ehrlich und emotional: ein schonungsloses, zugleich warmes Porträt des Rettungsdienstes, das unterhält, erschüttert und offenbart, wie tief die Misere des Systems reicht.
Platz 05 – Twinless

„Twinless“ ist eine wunderlich-skurrile und visuell bestechende Erkundung von Einsamkeit und menschlicher Verbindung. Mit trockenem Witz, symmetrischen Kompositionen und einer fast tänzerischen Leichtigkeit verwandelt der Film die Suche nach Liebe und Zweisamkeit in eine charmante Odyssee der Selbstfindung. Ein verspieltes, liebevolles Stück Kino, das tief sitzende Sehnsüchte in pointierte Dialoge und herzerwärmende Absurdität übersetzt.
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Platz 04 – The Assessment

„The Assessment“ ist mehr als ein dystopischer Thriller – es ist eine psychologische Parabel über das Bedürfnis nach Kontrolle, die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und die Frage, wer überhaupt das Recht hat, zu leben. Fortunés Debüt ist visuell elegant, emotional präzise und intellektuell fordernd. „The Assessment“ legt sich nicht auf einfache Antworten fest, sondern zwingt sein Publikum, die moralischen und gesellschaftlichen Kosten von Elternschaft in einer regulierten Welt zu hinterfragen.
Platz 03 – Bird

„Bird“ ist ein leiser, poetischer Film über das Aufwachsen in einer trostlosen Umgebung und die kleine Hoffnung, die trotzdem aufscheint. Andrea Arnold erzählt mit dokumentarischer Nähe, reduziertem Dialog und starken Bildern von einem Mädchen, das trotz Armut und fehlender Perspektive nicht aufhört zu träumen. Kein klassisches Sozialdrama, sondern eine berührende Beobachtung über Sehnsucht, Verletzlichkeit und die Schönheit im Unvollkommenen – zart, authentisch und emotional nachhaltig.
Platz 02 – Femme

„Femme“ hinterlässt einen intensiven, verstörenden Eindruck: ein Thriller, der nicht auf klare Antworten setzt, sondern die Grauzonen von Begehren, Verletzung, Macht und Identität auslotet. Die Geschichte zeigt, wie eng Hass und Anziehung beieinanderliegen können und wie tief Gewalt nachwirkt. Ein kraftvolles, unbequemes Werk, das emotional fordernd bleibt und lange nach dem Abspann nachhallt.
Platz 01 – Beating Hearts

Was Lellouche in “Beating Hearts” gelingt, ist bemerkenswert: Er vermählt die rauen Codes des Gangsterkinos mit einer melancholischen Oper über verpasste Chancen. Er erzählt nicht nur von einer Jugendliebe, sondern von deren Deformation durch Systeme, Milieus und Männlichkeitsrituale. „Beating Hearts“ ist ein Film, der sich weigert, sich in narrative Klarheit zu retten. Er will viel – manche würden sagen, zu viel. Doch seine Überfrachtung ist Teil seines Wesens. Er ist romantisch, brutal, pathetisch, rhythmisch – und gerade in seiner Unentschiedenheit zwischen Genre und Gefühl entfaltet sich seine Kraft.

