| Titel | Cashero |
| Genre | Drama, Action |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Creator | Lee Chang-min |
Starttermin: 26.12.2025 | Netflix
Heldentum: Eine Frage des Geldes
Geld ist längst nicht mehr nur ein Zahlungsmittel; es ist Maßstab, Richter, Machtinstrument. Es entscheidet, wer handeln darf, wer geschützt wird, wessen Stimme Gewicht hat. In der südkoreanischen Netflix Serie „Cashero“ wird daraus nicht bloß ein Thema – es ist die Achse, um die Moral, Heldentum und Verantwortung rotieren. Superkraft und Tugend hängen hier nicht an innerer Größe, sondern am Kontostand. Stärke, Macht, Menschlichkeit – alles eine Frage des Geldbeutels. Kang Sang‑woong, ein unauffälliger Beamter, erfährt dies auf die harte Tour: seine neue Kraft wächst mit dem Bargeld, das er bei sich trägt, verschwindet jedoch, sobald er sie einsetzt.

„Cashero“ beginnt klassisch koreanisch: leise, feinfühlig, mit Humor, Melancholie und einer Nähe zu den Figuren, die fast körperlich spürbar ist. Typisch koreanisches Kino ist das Spiel mit Tonalitäten – Drama, Düsterkeit, Humor und emotionale Reflexion wechseln oft innerhalb einer Szene. Anfangs gelingt „Cashero“ dieses Spiel elegant: die Ebenen verschränken sich, erzeugen Tiefe, lassen Figuren lebendig, greifbar, menschlich wirken. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto wackliger wird dieses Gleichgewicht. Szenen, die ursprünglich charmant und leicht waren, werden von ernsten, düsteren oder actiongeladenen Momenten überlagert. Subtiler Humor verfliegt, Melancholie wird überdeckt, und die moralische Fragestellung droht im Spektakel zu ertrinken.

Parallel dazu nimmt der Hollywood-Bombast Fahrt auf: spektakuläre Action, dramatische Zuspitzungen, auffällige Effekte. „Cashero“ versucht, koreanische Emotionalität und Humor mit Blockbuster-Stil zu verweben – doch die Verbindung bleibt brüchig. Tonalität und Spannung wirken nicht organisch verschränkt, sondern nebeneinander gestapelt. Inhaltlich verfolgt die Erzählung Kang Sang‑woongs Konflikt: Verantwortung lernen, Kräfte meistern, zwischen eigenem Vorteil und moralischem Handeln abwägen. Anfangs behutsam, fast verspielt, eskalieren die Konflikte zunehmend. So wandelt sich die Geschichte von einer persönlichen, leichtfüßigen Erzählung zu einem actiongeladenen, überwältigenden Drama. Die koreanische Leichtigkeit droht dabei fast vollständig zu verschwinden.

Fazit
„Cashero“ beginnt charmant, verheddert sich aber im ständigen Tonalwechsel. Weder Humor noch Melancholie können verbinden – ein schillerndes Durcheinander, das kaum greifbar bleibt


