DER WATCHDOG

Titel	Fantacalcio – Fantasy Football war Schuld
Genre	Komödie, Krimi
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Alessio Maria Federici

Spielball zwischen Krimi, Klamauk und Kumpanei

Fantasy Football – wenn aus echten Spielern virtuelle Helden werden, Tabellen sich in Schlachtfelder verwandeln und jede Vorlage, jeder Fehlpass, jedes Eigentor über Freundschaft, Ehre und den unausgesprochenen Stolz ganzer Gruppenchat-Dynastien entscheidet. Was als Freizeitspiel beginnt, wird zur Miniaturwelt aus Statistikbesessenheit, Schadenfreude und Niederlagenangst. Genau hier setzt das italienische Netflix Original „Fantacalcio – Fantasy Football war Schuld“ an – ein Film, der versucht, diese, der breiten Öffentlichkeit kaum bekannte Leidenschaft und ihre Absurditäten ins Spielfilmformat zu übertragen – mit durchwachsenem Erfolg.

Und darum geht es…

Eine eingeschworene Freundesrunde misst seit Jahren ihre Kräfte in einer gemeinsamen Fantasy-Football-Liga. Am Tag von Giannis Hochzeit, der ausgerechnet mit dem Liga-Finale zusammenfällt, verschwindet der Bräutigam spurlos – und die geplante Feier wird zum Verhör: Simone (Giacomo Ferrara), sein engster Freund, gerät ins Zentrum der Verdächtigungen. In Rückblenden und Chatprotokollen entfaltet sich ein Geflecht aus Rivalität, verletztem Stolz und Abhängigkeiten.

Vom „Hangover“-Copycat zur okayen Komödie

Am Anfang möchte man gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Die “Hangover”-Parallelen sind so penetrant, dass man das Gefühl einer Kopiermaschinenkomödie nicht loswird: ein dicker, bärtiger Mann mit Kind auf dem Arm, ein entgleister Junggesellenabschied, die unruhige Braut in Weiß, alleine vorm Altar. Doch dann, und das ist die eigentliche Überraschung, gelingt „Fantacalcio – Fantasy Football war Schuld“ die Wendung. Die banale Verschollenheitskonstellation wird überblendet von der spezifischen Fantacalcio-Welt, mit ihren Gruppenchat-Kleinkriegen, Aufstellungsneurosen und Tabellenstandbesessenheiten. Aus der zunächst müden Nacherzählung des US-amerikanischen Vorbilds entsteht so ein Mikrokosmos, der unverkennbar italienisch ist – und gerade deshalb eine gewisse Authentizität entwickelt.

Und doch bleibt der Eindruck eines halben Versprechens. Die Freundschaftsdramaturgie, die Sportspiel-Obsessionssatire und das Krimimysterium greifen zwar ineinander, doch die Verbindung erzeugt nie eine homogene Geschichte, sondern eher eine Ansammlung von Teilstücken. Es ist die Komödie einer digitalen Freizeitfixierung, die zwar pointiert beobachtet, aber nicht zu einer größeren Erzählung verdichtet wird, während der Plot im Kreislauf aus Verdacht und Erinnerung herkömmlicher Krimierzählungen verharrt. Das macht „Fantacalcio – Fantasy Football war Schuld“ zu einem okayen Film, der seine Idee andeutet, aber nie vollendet. Unterhaltsam im Detail, doch ohne erzählerische Schärfe.