| Titel | Krieg der Welten |
| Genre | Sci-Fi, Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Rich Lee |
Starttermin: 31.07.2025 | Prime Video
War of the World neu gedacht – und dann schnell wieder verworfen
Seit H. G. Wells seine Marsianer vom Himmel fallen ließ, hat die Geschichte von der feindlichen Invasion aus dem All unzählige Male die Bildschirme heimgesucht – doch bereits mit Spielberg und Tom Cruise in 2005 wirkte das einst visionäre Szenario längst überholt und auserzählt. Amazons gleichnamige Neuinterpretation von „Krieg der Welten“ versucht nun, das Sci-Fi-Urgestein ins digitale Zeitalter zu beamen – mit Ice Cube als Homeland-Analyst und einer Screenlife-Inszenierung, die alles durch Webcam, Messenger und Newsfeeds erzählt. Das klingt erstmal mutig. Und funktioniert sogar – für etwa fünf Minuten. Danach beginnt der Zusammenbruch.

Und darum geht es…
Will Radford (Ice Cube) überwacht Bedrohungen für die nationale Sicherheit – vom Schreibtisch aus, mit Zugriff auf jedes erdenkliche Überwachungsbild. Als plötzlich weltweit mysteriöse Einschläge gemeldet werden und erste Aufnahmen riesiger Maschinen auftauchen, gerät die gewohnte Ordnung ins Wanken. Was wie ein zufälliger Zwischenfall wirkt, entpuppt sich rasch als organisierte Invasion – und Will ist mittendrin, ohne je seinen Kontrollraum zu verlassen.

Trash mit Charme – und dann auch wieder nicht
Eins muss man „Krieg der Welten“ lassen: Das experimentelle Format bringt überraschend viel Bewegung in eine eigentlich erzählerisch erschöpfte Geschichte. Die Entscheidung, die Invasion über digitale Splitscreens und Videoanrufe zu erzählen, wirkt wie ein smarter Kommentar zur medialen Überflutung unserer Zeit – und ist damit, ironischerweise, näher am Geist der Originalerzählung als viele ihrer bombastischen Vorgänger. Statt Radiowellen nun Push-Benachrichtigungen. Statt Panik auf der Straße nun Stille vor dem Bildschirm. Diese Parallele ist klug – aber leider auch das Einzige, das dem Begriff Innovation noch am nächsten kommt. Denn was als stylisches Update beginnt, verläuft sich schnell in repetitives Hin-und-her ohne erzählerisches Gewicht – mit flachen Dialogen und schwachem Schauspiel. Ice Cube wirkt deplatziert, steif, fast desinteressiert, während das Skript weder der holzschnittartigen Vater-Sohn-Dynamik noch der generischen Verschwörungserzählung etwas Greifbares entlocken kann.

So sehr man “Krieg der Welten” die Ambition anrechnen möchte: Was auf dem Papier wie ein cleveres Update klingt, wirkt in der Praxis wie ein billig produzierter Werbefilm ohne spürbaren Weltuntergangsflair. Die Effekte sind – und das ist nicht mal negativ gemeint – trashig, worin stellenweise sogar ein gewisser Reiz liegt: ein Hauch von Nostalgie, eine schräge Form von Charme. Leider wird dieser Anflug von Charisma schnell wieder überrollt – von inhaltlicher Leere, redundanter Dramaturgie und einem Rhythmus, der Spannung höchstens für einzelne Momente simuliert, aber nie über die Geschichte hinweg aufrechterhalten kann. Dass „Krieg der Welten“ trotzdem immer wieder für winzige Augenblicke funktioniert, liegt allein an der Form: Das Screenlife-Konzept bringt punktuell eine Dringlichkeit ins Geschehen, die der Vorlage längst abhandengekommen ist.

Fazit
Ein frischer Ansatz für eine alte Geschichte – visuell mutig, konzeptionell interessant. In der Umsetzung aber schlicht und ergreifend katastrophal!


