DER WATCHDOG

Titel	Madea’s Destination Wedding
Genre	Komödie
Jahr	2025
FSK	12
Creator	Tyler Perry

Madea – die unkaputtbare Comedy-Formel

Tyler Perry hat mit seiner Kunstfigur Madea eine Marke geschaffen, die seit über zwanzig Jahren dieselbe Show abzieht: lautes Gezeter, krude Familienzwiste, ein paar flotte Sprüche, die in endlosen Monologen zerfasern. Mit inzwischen zwölf Filmen, zahllosen Spin-offs und Bühnenversionen hat sich Madea ins kollektive Popkultur-Gedächtnis gemeißelt – oder zumindest in die Ecke, die man bequem ignorieren kann. Madea’s Destination Wedding verspricht eine spritzige Neuauflage mit sonnigen Bahamas-Kulissen und Chaos am Traualtar – doch wer Madea kennt, weiß: Alles bleibt beim Alten. Was Fans als Lachmuskelinferno feiern, ist für alle anderen seit jeher ein Grund, schreiend abzuschalten – daran ändert auch der jüngste Netflix-Ableger herzlich wenig.

Und darum geht es…

Madea (Tyler Perry) und ihre Familie reisen auf die sonnigen Bahamas, um die überraschend anberaumte Hochzeit ihrer Großnichte Tiffany (Diamond White) zu feiern. Tiffany hat sich kurzfristig mit dem Künstler Zavier (Xavier Smalls) verlobt – sehr zum Unmut ihrer Eltern Brian (David Mann) und Debrah (Taja V. Simpson). Zwischen Strandkulisse, Familienzwist und jeder Menge Humor mischt Madea mit ihrem typischen Scharfsinn kräftig mit. Schnell wird klar: Diese Hochzeit wird garantiert alles andere als gewöhnlich.

Ein Film für Hardcore-Fans – und nur für sie

Ja, Madea brüllt, keift, poltert – und erntet bei ihrer Fangemeinde dafür Applaus. Doch jenseits dieser eingeschworenen Zielgruppe wirken die Witze flach wie eh und je, die Streitigkeiten konstruiert, die Pointen müde. Die wild durcheinander quatschende Familiengemeinschaft bestehend aus Aunt Bam, Mr. Brown und Co. stolpern gewohnt unbeholfen durchs Bild, während die vermeintliche Liebesgeschichte genau das reproduziert, was das Genre unlängst zur Genüge durchgekaut hat. Die kaum ausgeschlachtete Tropenkulisse mag hübsch anzusehen sein, bleibt dabei aber reine Tapete für eine altbekannte Nummernrevue. Wer Madea nie mochte, wird auch hier wieder keinen Zugang finden – weil es gar nichts gibt, was wirklich zündet.

Man kann “Madea’s Destination Wedding” nicht vorwerfen, dass er sein Publikum betrügt – er liefert exakt das, was er immer geliefert hat: vorhersehbare Schimpftiraden, halbgare Slapstick-Nummern, ein bisschen Herzschmerz zum Schluss. Das mag für Hardcore-Fans reichen, alle anderen finden hier nichts außer Leerlauf, Fremdscham und einer Comedy-Formel, die schon immer so hohl war wie jetzt. Kein Risiko, kein Funken Frische – nur das immergleiche Chaos in anderer Kulisse. Wer’s mag, mag’s. Alle anderen sollten die Einladung zur Destination Wedding besser ignorieren und platz an der luxuriösen Hotelbar nehmen: die Drinks gehn aufs Zimmer!