DER WATCHDOG

Titel	Heads of State
Genre	Action, Komödie
Jahr	2025
FSK	16
Regie	Ilya Naishuller

Zwei Staatschefs retten die Welt

Es ist noch gar nicht lange her, da durfte sich Viola Davis (“Air: Der große Wurf”)  in “G20” als eisenharte US-Präsidentin in einer bierernst inszenierten “Stirb Langsam”-Variante durch ein Labyrinth schießwütiger Terrorist*innen kämpfen – ein Versuch, der mit bleischwerer Polit-Thriller-Miene grandios in die Belanglosigkeit kippte. Amazon schiebt nun mit “Heads of State” das nächste Actionabenteuer mit Staatsoberhaupt-Power nach, diesmal gewürzt mit vermeintlichem Buddy-Comedy-Charme und einer Prise transatlantischem Zusammenhalt. Der britische Premierminister und der Präsident der Vereinigten Staaten auf komödiantische Retter der Diplomatie? Ob diese Mischung aus Krawall, Klamauk und Weltpolitik am Ende mehr ist als ein lauwarmer Nachklapp politischer Held*innenfantasien, bleibt fraglich.

Und darum geht es…

Der US-Präsident Will Derringer (John Cena) und der britische Premierminister Sam Clarke (Idris Elba) sind erbitterte Rivalen, deren Feindschaft weit über die Politik hinausgeht. Nach einem Anschlag auf ihr gemeinsames Flugzeug überleben sie nur knapp – ohne Schutz und Sicherheitskräfte sind sie plötzlich auf sich allein gestellt. Bald enthüllen sie eine weltweite Verschwörung, die nicht nur ihr Leben, sondern die globale Sicherheit bedroht. Widerwillig schließen sie sich zusammen und werden dabei von der MI6-Agentin Noel Bisset (Priyanka Chopra Jonas) unterstützt. Auf der turbulenten Flucht und im Kampf gegen einen mächtigen Gegner wächst nicht nur ihr Vertrauen, sondern auch die Frage, ob sie gemeinsam die Welt noch retten können.

Wenn Realpolitik spannender und absurder ist

Während “G20” in seiner todernsten Aufmachung schon am Anspruch scheiterte, die bekannte Thriller-Formel in präsidialer Würde neu zu verpacken, rutscht “Heads of State” in die gegenteilige Grube: Hier wird hektisch auf Buddy-Action gebürstet, doch statt zündender Schenkelklopfer herrscht das sonore Gähnen. Die Reibung zwischen Elbas stoischer Härte und Cenas infantilem Wortsalat mag auf dem Papier an “The Suicide Squad” erinnern, bleibt jedoch die seelenlose Light-Version von dem, was James Gunn einst mit anarchischem Feingefühl auf die Spitze trieb. Jeder Dialog schleppt sich, jeder Gag verpufft in der austauschbaren Kulisse uninspirierter Verschwörungsplots. Zum Vergleich: Wie wunderbar feinsinnig kann Wortgeplänkel sein, wenn es in “The Accountant 2” aus kantigen Figuren heraus wächst – davon ist man hier eine halbe Weltverschwörung entfernt.

Abseits dieses Hauptdarsteller-Rudiments stolpert “Heads of State” über ein Ensemble, das so formelhaft bleibt wie seine austauschbaren Antagonist*innen, während blasse Sidekicks und ein gesichtsloses Schurken-Tableau jede Szene in Belanglosigkeit ertränken. Die handwerklich solide, aber nie überraschende Action-Choreografie wird dabei zum Alibi für ein Spektakel, das keins ist: zu lang, zu betulich, zu sehr von der Illusion getrieben, zwischen Schenkelklopfer-Humor und geopolitischem Wichtigkeitsgefasel irgendeine Relevanz zu entfalten. Am Ende bleibt “Heads of State” ein zu brav heruntergekurbeltes Plädoyer für die NATO – zur richtigen Zeit, aber so freudlos vorgetragen, dass man lieber dem echten G20, oder zuletzt G7-Treffen zuschaut – die sind immerhin spannend, wenn auch aus den falschen Gründen.