DER WATCHDOG

Titel	Countdown
Genre	Krimi, Thriller
Jahr	2025
FSK	16
Creator	Derek Haas

Mit Jensen Ackles zurück zum klassischen Seriengefühl

Es braucht gar nicht viel. Manchmal reicht ein vertrautes Gefühl. Ein Rhythmus, den man lange vermisst hat. Diese besondere Atmosphäre, die vielen Serien mit Case of the Week-Struktur einst innewohnte – eine Art erzählerischer Puls, der in modernen Crime-Serien selten geworden ist. “Countdown”, die neue Serie von Prime Video, ruft genau dieses Gefühl wach. Kein Procedural im klassischen Sinne, keine abgeschlossenen Einzelfälle wie bei “Criminal Minds” oder “CSI” – und doch versprüht das Amazon Original einen Hauch jener Ära. Ein fast nostalgisches Seriengefühl, das den meisten zeitgenössischen Crime-Formaten längst abhandengekommen ist. Aber reicht das aus?

Und darum geht es…

Mark Meachum (Jensen Ackles) ist ein erfahrener Detective des LAPD, der nach dem rätselhaften Mord an einem Mitarbeiter des Heimatschutzministeriums in eine streng geheime Einheit berufen wird. Diese Task Force, bestehend aus Agent*innen verschiedener Sicherheitsbehörden, jagt eine verschlungene Verschwörung, die nicht nur einzelne Personen, sondern die Sicherheit des gesamten Landes bedroht. Während Mark und sein Team immer tiefer in ein Netz aus Verrat, Machtspielen und Geheimnissen eintauchen, müssen sie persönliche Grenzen überwinden und stets wachsam bleiben, um eine drohende Katastrophe abzuwenden.

Unser Eindruck nach drei Episoden

“Countdown” ist wie ein alter Freund, den man lange nicht gesehen hat: nicht aufregend neu, aber angenehm und vertraut. Angesiedelt zwischen den vertrauten Mustern klassischer TV-Thriller und den heutigen Erzählkonventionen des Streamings, entfaltet sich so eine Vertrautheit, die weniger aus origineller Handlung als aus Rhythmus und Atmosphäre entsteht. Die Serie besitzt dieses sichere Taktgefühl, das an frühere Ermittlungsformate erinnert – Produktionen, die eher durch Dynamik und Typenreichtum als durch Plot-Überraschungen überzeugten. Dass die Verschwörungsgeschichte, die all dem zugrunde liegt, letztlich nur als funktionales Gerüst dient, fällt dabei kaum negativ ins Gewicht.

Was “Countdown” vor allem trägt, ist seine Tonlage: dieses vertraute Gefühl, mit einem noch nicht ganz eingespielten Team mitzufiebern, das sich erst zusammenraufen muss. Die Gruppendynamik – nicht überbetont, aber stetig mitschwingend – weckt Erinnerungen an Serien wie” NCIS: Los Angeles” oder “Criminal Minds”. Formate, die von der Chemie ihrer Figuren lebten, nicht von der Originalität ihrer Plots. Auch “Countdown” gelingt das stellenweise recht gut, was nicht zuletzt an der gewohnt einnehmenden Präsenz von “Supernatural”-Star Jensen Ackles liegt, der seinem stoischen Ermittler Mark Meachum jene Mischung aus Lakonie, unterschwelliger Müdigkeit und stiller Entschlossenheit verleiht, als wäre ihm die Rolle auf den Leib geschrieben.