| Titel | The Bell Keeper |
| Genre | Horror |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Colton Tran |
Heimkinostart: 27.06.2025
Low Budget? Ja. Low Effort? Leider auch
Low-Budget-Horrorfilme sind oft eine wahre Fundgrube für ungewöhnliche Besetzungen. „The Bell Keeper“ ist dafür das beste Beispiel. Der Horrorfilm erscheint über Lighthouse Entertainment und bringt eine ebenso bunte wie überraschende Mischung an Darstellern zusammen: Neben MMA-Kämpfer Randy Couture und Chaz Bono, dem Sohn von Pop-Ikone Cher, ist auch Bonnie Aarons mit an Bord, bekannt als die dämonische Nonne aus „The Conjuring“ und „The Nun“.

Und darum geht es…
Eine kleine Gruppe reist zu einem abgelegenen Campingplatz, um dort eine True-Crime-Doku zu drehen. In den unheimlichen Wäldern sind bereits mehrere Menschen verschwunden, und unter den Einheimischen kursiert die Legende eines Mannes (Randy Couture), der jeden tötet, der bei Vollmond um Mitternacht eine alte Glocke läutet. Um spektakuläre Aufnahmen zu bekommen, tun die Freunde genau das – und lösen damit einen Fluch aus, der sie einen nach dem anderen das Leben kostet.

Läutet lieber keine Glocke – dieser Film ist Strafe genug
Selten hat ein Horrorfilm der letzten Jahre nach seiner Eröffnungsszene so eine enorme Bruchlandung hingelegt. Diese ist zwar nicht überragend, weckt aber zumindest die Hoffnung auf einen spaßigen Low-Budget-Schocker. Doch weit gefehlt. Regisseur Colton Tran startet mittelmäßig und lässt stark nach. Es fällt schwer zu sagen, was hier eigentlich schlimmer ist: die grausigen Darsteller, die hölzernen Dialoge oder die teils erschreckend schlechten Effekte. Jede gesprochene Zeile wirkt aufgesetzt, sozialkritische Themen werden so plump eingestreut, dass man sich fragt, ob hier wirklich echte Menschen am Drehbuch beteiligt waren. Die Charaktere sind wandelnde Klischees durch und durch; jeder besitzt exakt eine oberflächliche Eigenschaft, die sich über die gesamte Laufzeit hinweg nicht weiter entwickelt. Noch haarsträubender sind jedoch ihre Reaktionen: Wenn etwa der Bruder eines Charakters direkt, vor dessen Augen brutal ermordet wird, reagiert dieser mit völliger Gleichgültigkeit und hat es scheinbar so schnell wieder vergessen, wie der Zuschauer auch diesen Film.

Amateurhaftes Schauspiel, wohin das Auge reicht. Bonnie Aarons ist der einzige Lichtblick, hat sich aber leider nur für eine Cameo hergegeben. Verübeln kann man ihr das nicht. Doch selbst in den wenigen Minuten Screentime überzeugt sie mit ihrer Ausstrahlung. Und für Horrorfans könnte es zudem interessant sein, Aarons einmal ohne das ikonische Dämonen-Make-up aus den „The Conjuring“- oder „The Nun“-Filmen zu sehen. Und wo wir beim Make-up sind: Der Look der Dämonen erinnert an die Theaterproduktion einer Grundschule. So billig umgesetzt, dass man sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, die Übergänge zwischen Gesicht und Hals zu kaschieren. So peinlich, dass es fast schon wieder lustig ist. Das, neben dem kurzen Auftritt von Bonnie Aarons, ist auch das Einzige, was man diesen Trashfilm abgewinnen kann. Oft ist er so schlecht, dass man sich einfach nur darüber amüsieren kann. Sicherlich nicht das Ziel von Colton Tran, aber immerhin verleiht es dieser filmischen Katastrophe einen Hauch von Charme.

Fazit
Wer neugierig ist, wie „The Nun“-Darstellerin Bonnie Aarons ohne Dämonen-Make-up aussieht, kann einen Blick riskieren. Doch seid gewarnt: „The Bell Keeper“ ist ein hanebüchener Trashfilm, der nahezu alles falsch macht, aber genau deshalb in manchen Momenten fast schon wieder amüsant ist.



