Beezel: Kritik zum Horrorfilm – Drei Jahrzehnte, ein Fluch

Beezel Film 2024
TitelBeezel – The Blind Witch Waits
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16
RegieAaron Fradkin

Heimkinostart: 23.05.2025

Hexe Beezel geistert durch die Jahrzehnte

Immer wieder fragt man sich, warum in Horrorfilmen ausgerechnet Familien in Häuser ziehen, die eine blutige Vorgeschichte haben – und trotz seltsamer Vorkommnisse dort wohnen bleiben. Für Regisseur Aaron Fradkin scheint genau das eine seltsame, bislang unerfüllte Fantasie zu sein. Seine zweite Regiearbeit „Beezel“, in der eine Hexe über Jahrzehnte hinweg Menschen heimsucht und im Keller lauert, wurde nämlich ausgerechnet in dem Haus gedreht, in dem Fradkin selbst aufgewachsen ist.

Beezel Film 2024
Beezel ©Lighthouse Home Entertainment

Und darum geht es…

Ein grausamer Familienmord erschüttert eine Kleinstadt – und der einzige Überlebende, Familienvater Harold (Bob Gallagher), beteuert seine Unschuld. Angeblich sei eine Hexe namens Beezel für das schreckliche Geschehen verantwortlich. Über mehrere Jahrzehnte hinweg begegnen immer wieder neue Bewohner dem unstillbaren Hunger jener düsteren Kreatur, die in dem Haus lauert – und die sich nur von einem nährt: den Seelen der Lebenden.

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Atmosphärischer Hexenhorror in Anthologie-Form

Gute Hexenfilme sind in den letzten Jahren selten geworden, qualitativ konstante Anthologiefilme sogar noch mehr. „Beezel“ versucht sich an beidem – und macht seine Sache durchaus ordentlich, wenn auch nicht ohne Schwächen. Der Vorteil von Aaron Fradkins Vision liegt darin, dass er zwar mehrere Kurzgeschichten erzählt, wie es für eine Anthologie typisch ist, diese aber geschickt miteinander verknüpft. Im Grunde beleuchtet er nur verschiedene Zeitebenen derselben Haupthandlung. Das erleichtert es, eine gleichbleibende Qualität zu halten – zumindest theoretisch. Die kurze Einführung ist atmosphärisch inszeniert und gibt den Ton für den weiteren Verlauf des Geschehens vor, bevor Fradkin mit dem ersten richtigen Segment loslegt. Die Dynamik zwischen den beiden Figuren erinnert dabei angenehm an „Creep“. Fradkin versteht es, ein Gefühl von Unbehagen und Misstrauen aufzubauen, das sich bald auf blutige Weise entlädt – und leitet damit über zur zweiten Geschichte: dem Herzstück des Films.

Beezel Film 2024
Beezel ©Lighthouse Home Entertainment

Hier tobt sich Fradkin richtig aus und präsentiert klassischen Horror, gespickt mit zwei hervorragend platzierten Jump Scares, die es in sich haben. Die Story ist zwar nicht neu – eine junge Pflegerin kümmert sich um eine ans Bett gefesselte alte Frau und entdeckt bald das Grauen im Haus – doch gerade diese Vertrautheit erweist sich als Stärke. „The Grudge“ oder „The Taking of Deborah Logan“ lassen grüßen. Fradkin erzeugt mit seinen Kameraperspektiven eine unheimliche Atmosphäre – so als könnte hinter jeder Ecke die böse Hexe lauern und die Protagonistin nirgends wirklich sicher sein. Schade nur, dass ausgerechnet das letzte Segment schwächelt. Zwar sind die Horrorelemente auch hier solide umgesetzt, doch nervige Figuren und teils amateurhaftes Schauspiel schmälern das Sehvergnügen. Hinzu kommt ein etwas abruptes Ende, das zwar inhaltlich Fradkins Punkt konsequent unterstreicht, aber dennoch irgendwie vor den Kopf stößt.

Beezel Film 2024
Beezel ©Lighthouse Home Entertainment

Fazit

„Beezel“ ist ein solider Gruselschocker, der Fradkins Talent für das Genre erkennen lässt. Spannende Kameraperspektiven, starke Effekte und wirkungsvolle Jump Scares zeichnen das Regiedebüt aus – auch wenn die Anthologie im letzten Drittel anfängt zu schwächeln und etwas enttäuschend endet.

Bewertung: 3 von 5.
Beezel Film 2024
Beezel Film 2024

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